ZISCH: Projekt “Zeitung in der Schule“

Tageszeitung und Schüler - wer angesichts dieser Paarung annimmt, da träfen Welten aufeinander, der liegt falsch. "Nimmt man gedruckte Zeitung und Online-Inhalte zusammen, nutzen sie fast 50 Prozent", stellte Dr. Winfried Spiegel vor 20 Lehrkräften und Schulleitern klar. Der Geschäftsführer von Izop (Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren) erläuterte das Kooperationsprojekt von Bergedorfer Zeitung, Deutscher Post, Tank & Rast und Izop: Zeitung in der Schule, kurz ZISCH.

Im Mittelpunkt stehe nicht unbedingt, sich selbst als Journalist zu erproben, erklärte Schulsenator Ties Rabe (SPD) den versammelten Lehrkräften schmunzelnd: Obwohl aus einem aufgeregt-engagierten Elfklässler, der bei einem Wochenblatt-Verlag ein Praktikum beginne, durchaus der Chefredakteur des "Hamburger Abendblattes" werden könne: Lars Haider.

Angesichts von Informationsflut und Vielfalt sei es wichtig, Medienkompetenz zu trainieren, so Ties Rabe: "Sonst kann es einer Lehrkraft passieren, dass sie sich sehr über ein Referat wundert - wenn Schüler etwa zum Thema Moscheen rechtsradikale Schlagworte nutzen. Nicht, weil sie extremistisch denken, sondern weil sie diese gut aufbereitet online gefunden haben - auf der Seite der NPD Mecklenburg-Vorpommern."

Die Bergedorfer Zeitung wird, jeden Tag frisch geliefert, über drei Monate als Unterrichtsmaterial dienen. ZISCH richtet sich an Klassen der Jahrgänge drei bis zehn, an Grund- und Stadtteilschulen ebenso wie an Gymnasien. "Im Unterricht werden Zeitungen nicht nur in Deutsch oder Politikunterricht eingesetzt, das Spektrum reicht über Religion, Mathematik bis in den Latein-Unterricht", sagt Spiegel. Seit 1979 begleitet Izop ZISCH-Projekte.

Was "Eulen nach Athen tragen" bedeute, lasse sich anhand von Zeitungen aufzeigen, ebenso mathematische Fragestellungen, etwa Flächenberechnungen oder die Stapelhöhe der in Deutschland gedruckten Tageszeitungen. "Zeitunglesen macht schlau. Ein Test zum Allgemeinwissen hat gezeigt, dass Azubis nach einem Jahr regelmäßiger Lektüre Abiturienten ein- und überholt haben."

Erste Schulen haben sich bereits angemeldet, bei anderen müssen noch die Gremien beraten. Angelika Fiedler, Leiterin der Clara-Grunwald-Schule: "Wir möchten gern mitmachen. Wir müssen aber sehen, wie das laufen kann mit einem Migrantenanteil von 70 Prozent und vielen Kindern, die Probleme mit der deutschen Sprache haben."