Betr.: “Handy-Verbot auf dem Schulhof“, Titelseite und Bergedorf-Seite vom 9. 9. 2014

Was sind das denn für Schuldirektoren und Lehrer, die diese absurden Verbotsregelungen brauchen? Ein durchschnittlicher Pädagoge würde adäquaten Handyeinsatz tolerieren und bei unadäquatem Verhalten einfach sagen: "Das stört, lass das!", bessere Alternativen vorschlagen und damit ganz nebenbei Medienkompetenz vermitteln.

Wohin diese Regelungswut führen kann, habe ich vor einiger Zeit erlebt. Nach wochenlangen unerträglichen Rückenschmerzen ergatterte ich für meine Tochter einen Termin für eine Kernspinntomographie. Auf dem Weg zur Schule geriet ich in einen Stau. Um den Arzttermin nicht zu verlieren, musste meine Tochter mir mit dem Bus entgegenkommen. Ich rief sie über die Freisprecheinrichtung im Auto an. Aber sie ging nicht dran. Natürlich nicht, dann wäre sofort das Handy weg gewesen. Nach Gründen fragt der durchschnittliche Lehrer nicht mehr. Er ist ja schon so sehr Bürokrat, dass Verständnis zu Autoritätsverlust führen würde. Ich musste also während der Fahrt heimliche Whats-App-Nachrichten lesen und schreiben, um den Arzttermin zu retten.

Später treffe ich einen pensionierten Lehrer. Er wundert sich, dass das Handy an den Schulen früher verboten wurde als das Rauchen. Pädagogen sind eben doch noch nicht ausgestorben.

Dirk Emmermann, 21037 Hamburg

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