Schlosswiese ganz mittelalterlich

Gebannt blicken etwa 40 Kinderaugenpaare auf die kleine Bühne des Puppenspielers Fadenreych. Bei einem richtigen Mittelaltermarkt darf der Kampf gegen einen Drachen nicht fehlen. Also schlüpft Fadenreych in die Rolle des Ritters und des Drachens. Doch in der Drachenhöhle bekommt er es mit der Angst zu tun, ruft um Hilfe bei den Kindern: "Hier drin ist es so dunkel!" Ein kleines Mädchen springt auf: "Dann brauchst du eine Laschentampe." Das Publikum brüllt, der Drache auch, während der Ritter sich davonstiehlt.

Bergedorfs "Kramer, Zunft und Kurtzweyl" war am Wochenende noch mehr als in den Jahren zuvor ein Fest für die ganze Familie. Vor allem für die Kinder, die überall mitmachen durften: drechseln, böttchern, töpfern, schmieden. Die selbst gefertigten Stücke durften alle mit nach Hause nehmen. "Ich habe so was noch nie gesehen", sagt der siebenjährige Sammy Rielke mit großen Augen, während Hannah Jenke (10) mit begeistert aufgerissenen Augen drechselt, dass die Späne nur so fliegen.

Auch die tschechischen Schwertkämpfer von "Hartigo" mit ihren originalgetreuen Rüstungen waren zu ihren Aufführungen dicht umlagert. Für Witz und echt aussehende Schwertkämpfe bekamen sie donnernden Applaus.

Wohin man auf der Schlosswiese auch blickte, meist schaute man in glückliche Gesichter und auf kauende Münder. Denn neben vielen anderen leckeren Speisen war die Fleischbräterei eine kleine Sensation. Riesige Stücke "von der Sau" brutzelten an zwei Meter langen Spießen über brennenden Holzscheiten. Vegetarier waren im Mittelalter eben noch unbekannt.