Kundenzentrum: Bezirk hat in Hamburg derzeit mit die längsten Wartezeiten

Dennis Gladiator hatte es schon befürchtet, doch die Ergebnisse auf seine Kleine Anfrage zum Thema "Kunden- oder Wartezentren?" übertreffen seine Befürchtungen: Im Vergleich zu anderen Kundenzentren der Bezirke hat das Bergedorfer Amt im CCB mit die längste Wartezeit. "Das ist eine völlige Abkehr von den Bürgern", sagt der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Gladiator, der gemeinsam mit seinem Parteifreund André Trepoll die Anfrage an den Senat richtete.

So mussten Bürger am Stichtag 17. Juli ohne Termin maximal 4 Stunden und 40 Minuten auf einen Mitarbeiter warten. Nur in Altona warteten Kunden an diesem Tag noch länger. Dort waren es sogar 6 Stunden und 40 Minuten. Wer vorher einen Termin vereinbart hatte, kam in Bergedorf innerhalb von 36 Minuten bis zum Sachbearbeiter vor. Doch auch die Wartezeit ist zu lang - wie aus dem Vergleich zu anderen Einwohnerämtern hervorgeht: So schafften es die Mitarbeiter in Finkenwerder, das Anliegen ihrer Kunden mit Termin nach 3 Minuten zu bearbeiten, in Bramfeld nach 5 Minuten. Bergedorf ist somit auch im Ranking der Wartezeiten eins der Schlusslichter: Nur in St. Pauli, Billstedt und Eimsbüttel warteten Kunden noch länger. Zum Erreichen des Termins musste man mindestens eine Vorlaufzeit von 19 Tagen einkalkulieren. Das ist allerdings wohl auch der Reise- und Ferienzeit geschuldet.

"Manchmal kann man nicht so lange warten", sagt Gladiator. Beispielsweise, wenn man das Portemonnaie verloren hat, für Ersatzdokumente sorgen muss. Und auch das Argument, dass die Kunden ein Amt frei wählen, nicht nach Wohnortnähe entscheiden müssen, zähle nicht: "Nicht jeder hat die Möglichkeit, weit zu fahren. Deswegen hat man Ämter auch mal dezentral eingerichtet". Den Grund für die langen Wartezeiten sieht Gladiator in der Sparpolitik des Senats und dem damit verbundenen Stellenabbau: "Leidtragende sind nicht nur die Bürger, sondern auch die Mitarbeiter". Denn sie würden den Kundenfrust unmittelbar zu spüren bekommen.