Fußball-TV: Bundesweit steigen die Preise um 30 Prozent - BeLaMi hat schon gekündigt

Eben noch freuten sich Bergedorfs Kneipiers über sprudelnde Einnahmen durch die Fußball-WM, jetzt ziehen viele von ihnen lange Gesichter: Denn der Bezahlsender Sky erhöht zum 1. September die Preise für sein Sport-Angebot - und das zum wiederholten Mal. Bereits im vergangenen Jahr zog das Unternehmen die Preise für Gastronomen durchschnittlich um 100 Prozent an, jetzt steigen sie teilweise nochmals um etwa 50 Prozent.

Für Mike Weil vom BeLaMi an der Holtenklinker Straße ist das "eine bodenlose Frechheit". Bereits bei der letzten Erhöhung wollte er sein Jahres-Abo kündigen, verpasste aber die Frist. Unabhängig von dem aktuellen Aufschlag hat er den Vertrag deshalb zum 31. August beendet und fühlt sich nun in seiner Entscheidung bestätigt: "Sky ist ein Monopolist, der seine Stellung gnadenlos ausnutzt."

Dass die Fernseher in seinem Laden ab 1. September schwarz bleiben, erfüllt Weil dennoch mit Bedauern: "Zu den HSV-Spielen hatten wir hier teilweise volles Haus, und auch ich habe mitgefiebert." 15 000 Euro Umsatz hat er damit pro Jahr erzielt. Innerhalb der vergangenen acht Jahre allerdings habe Sky (früher Premiere) die Preise jährlich um etwa zehn Prozent auf zuletzt 7700 Euro erhöht. "Hätten wir unsere Getränkepreise dementsprechend angepasst, würde das große Bier jetzt 7,50 Euro kosten", wettert er.

Ähnliche Erfahrungen hat Burim Gerguri, Geschäftsführer des Restaurants November, gemacht. Bislang zahlte er für sein Sky-Abo 486 Euro monatlich, jetzt soll der Preis auf 517 Euro steigen. "Das ist viel zu teuer, wenn man bedenkt, dass die Gäste nur zu den HSV-Spielen kommen", ärgert er sich. Nun überlegt er, den Vertrag zu kündigen.

So wie Gerguri denkt auch Andrea Prien vom Schweinske an der Bergedorfer Straße darüber nach, ihr Abo zu beenden: "Das Angebot rentiert sich einfach nicht mehr." Sie hegt aber noch die Hoffnung, dass Sky mit sich handeln lässt. Die Sportsbar "time out" bei der TSG Bergedorf will die Verteuerung hinnehmen.

Sky kann die Aufregung indes nicht verstehen. "Bundesweit haben wir die Preise durchschnittlich um 30 Prozent erhöht", sagt Sprecherin Britta Krämer. Grund dafür sei der Erwerb von Lizenzen gewesen. "Von Zeit zu Zeit müssen wir diese Kosten weitergeben", betont sie. Regional gebe es dabei Unterschiede: "Unsere Preise orientieren sich an der Bevölkerungsdichte, Kaufkraft und Sportaffinität eines Gebietes." Konkrete Zahlen für Bergedorf konnte sie ad hoc nicht nennen.