Montgolfiere im Tiefflug verunsichert Autofahrer auf der Bergedorfer Straße

Die Autofahrer kurbeln ihre Fenster herunter, recken die Hälse gen Himmel. „Der macht bestimmt eine Notlandung“, mutmaßt eine Frau, die auf dem Beifahrersitz steht und die Lage durchs Schiebedach beurteilt. Andere hupen, organisieren aufgeregt den Verkehr. „Glück ab“, ruft Pilot Hilmar Krause, winkt grüßend aus dem Weidenkorb und klingt dabei aber völlig entspannt.

Der rote Heißluftballon, der Mittwochabend mit einer lauen Abendbrise aus der Innenstadt genau über der B 5 gen Bergedorf getrieben wurde, erregte im Feierabendverkehr mächtig Aufmerksamkeit. Gestartet war die Lustfahrt auf der Moorweide mit sieben Personen im Korb. In Höhe der Kreuzung Heidhorst hatte die Montgolfiere bereits deutlich an Höhe verloren. „Nein, wir wollten nicht auf der Straße landen“, lacht der 47-jährige Pilot. „Aber wenn die Sonne untergeht, müssen wir am Boden sein.“

Gar nicht so einfach: Erst die Bundesstraße, dann tauchen Strommasten mit gefährlichen Hochspannungsleitungen auf, weiter östlich wird der Sachsenwald eine sichere Landung verhindern. Krause entschließt sich zum „Touch down“ mitten im Maisfeld nördlich des Reinbeker Redders. „Delta-Oscar-Bravo- Golf-Charly, wir landen jetzt bei Lohbrügge“, meldet sich Krause bei der Flugsicherung ab. Die Landung ist perfekt, nach wenigen Metern Schleiffahrt durch den Mais steht der Korb aufrecht.

Was die sechs Gäste nicht ahnen: Der nächste befahrbare Weg für das Rückholfahrzeug ist einige hundert Meter entfernt. Damit die Maispflanzen nicht beschädigt werden, muss der Ballon herausgetragen werden. Hilmar Krause heizt die 5100 Kubikmeter Luft wieder auf, lässt seine Passagiere aussteigen und den Ballon über dem Boden schwebend aus dem Feld ziehen.

„Das ist ja richtig Arbeit“, meint Elke Bentin, die die Ballonfahrt mit ihrem Mann Reinhard zur goldenen Hochzeit geschenkt bekommen hat. „Wir sind schon in kleinen Flugzeugen geflogen, im Hubschrauber – aber im Ballon am Abendhimmel zu schweben, ist die Krönung.“ Dann notiert sie: Landeort Lohbrügge.