Kleingartenverein: Delegation des Wettbewerbs “Gärten im Städtebau“ bewertet Anlage am Westensee

Schon beim ersten Spatenstich zur Gestaltung der Kleingartenanlage am westlichen Rand von Neuallermöhe landete die damalige Bergedorfer "Grün-Chefin" Christine Els-Meltzer einen Volltreffer: Der Spaten traf direkt in ein Wühlmausnest. Da lag es nahe, dass sich der Verein "Kleingartenverein 630 e.V. Wühlmäuse 2000" nannte.

15 Jahre später sind die Wühlmäuse dabei, erneut einen Volltreffer zu landen: Im 23. Bundeswettbewerb "Gärten im Städtebau" stehen sie, als einziger Kleingartenverein in Hamburg, im Finale mit 29 Teilnehmern aus ganz Deutschland. Eine siebenköpfige Jury hat nun die Anlage in der westlichen Kurve am Felix-Jud-Ring begutachtet und dem Vorstand berechtigte Hoffnung auf den Gewinn einer Medaille gemacht. Die Einladung zur Preisverleihung am 22. November in Berlin liegt vor.

Der Bundeswettbewerb "Gärten im Städtebau", zu dem alle vier Jahre eingeladen wird, stellt besondere Anforderungen. Teilnehmen können an der "deutschen Meisterschaft" der Kleingärtner alle 15 200 Vereine, wenn sie sich zur urbanen Gartenkultur bekennen. 1951 ins Leben gerufen, würdigt eine Jury nicht den sauber gefegten Weg oder die ordentlich geschnittene Hecke, sondern städtebauliche, ökologische, gartenkulturelle und soziale Leistungen, mit denen Kleingartenvereine positive Impulse in das Wohnumfeld senden.

Die Wühlmäuse haben sich in den vergangenen 15 Jahren zu einer respektablen Größe gemausert. Aus dem Stück Land mit 75 jeweils 270 Quadratmeter großen Parzellen ist eine Anlage mit 174 Parzellen und insgesamt 75 Hektar Land geworden. Bis zur endgültigen Fertigstellung des dritten Bauabschnitts, der kurz bevor steht, hat Vereinsvorsitzender Achim Kasche noch 15 Parzellen zu vergeben. Im Wettbewerb sind sie aber durch ihr ökologisches Engagement aufgefallen. Als einziger Hamburger Verein schöpfen die Neuallermöher Wasser aus einem See, das über ein Mühlensystem in ein Biotop-Grabensystem gleitet wird und in das Fleet abfließt.

Auch die soziale Komponente hat die Jury in Erstaunen versetzt: Sie weist aus, dass der integrative Aspekt mehr als 70 Prozent beträgt. "Das ist beispielhaft" sagte der Jury-Vorsitzende Jürgen Sheldon bei der zweistündigen Besichtigungstour. Das sei der beste Weg, die gesellschaftliche Funktion des Kleingärtners im Sinne sozialer Nachhaltigkeit zu pflegen.