Bergedorf (bz). Die SPD hält derzeit mit 25 Abgeordneten in der Bezirksversammlung (49 Sitze) eine knappe absolute Mehrheit. Für die Partei nicht ungewöhnlich: Von Beginn an, seit 1949, spielt sie in Bergedorf eine dominierende Rolle, stellt ohne Unterbrechung den Bezirksamtsleiter.

Bei den Bezirkswahlen von 1957 bis 1970 lag das Ergebnis stets über 50 Prozent. Die CDU, aktuell 14 Abgeordnete, konnte die SPD seit 1949 nur fünfmal (davon einmal im "Hamburg-Block") übertrumpfen.

Ihre Hochburgen haben die Sozialdemokraten - die im einst durch Flügelkämpfe gekennzeichneten Landesverband stets als "pragmatisch" galten - in den bevölkerungsreichen Stadtteilen Lohbrügge, Bergedorf und Neuallermöhe. Die CDU punktet vor allem in den dünner besiedelten Vier- und Marschlanden.

Die SPD wird die bereits eingeleitete Verjüngung fortsetzen. Paul Kleszcz (28), seit Mitte der Wahlperiode Fraktionsvorsitzender, tritt als Spitzenkandidat an. Der frühere langjährige Fraktionschef und Präsident der Bezirksversammlung, Christoph Mallok, hat auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Werner Omniczynski (65), Nachfolger Malloks als Fraktionsführer, hat sich in die Pflicht nehmen lassen, kandidiert auf dem als sicher geltenden Listenplatz fünf. Auf den vorderen Plätzen bietet die SPD eine Mischung junger und älterer Genossen auf, treten die bisherigen Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses (Katja Kotzbau), Stadtplanung (Peter Gabriel, zugleich Fraktionsvize) und Dagmar Strehlow (Kultur- und Sportausschuss) an.

Für die Wahl am 25. Mai hat die SPD auf ihrer Bezirksliste 51 Kandidaten aufgestellt - weit mehr als die 19 Sitze, die über die Bezirkslisten der Parteien vergeben werden. Auf dieser Seite stellen wir die ersten 19 SPD-Kandidaten vor. Wähler können aber auch Politikern auf hinteren Listenplätzen ihre Stimme(n) geben, deren Chance auf ein Mandat damit erhöhen.

SPD-Spitzenkandidat, Paul Kleszcz, schreibt zu den wichtigsten Zielen seiner Partei:

600 neue Wohnungen pro Jahr - damit Wohnen bezahlbar bleibt: Wir haben in den vergangenen drei Jahren über 1.700 neue Wohnungen in Bergedorf genehmigt. Damit das Wohnen in unserem Bezirk bezahlbar bleibt, werden wir nicht aufhören, neue Wohnungen zu bauen. Wir wollen jedes Jahr 600 neue Wohnungen genehmigen. Davon soll ein Drittel öffentlich gefördert sein. Neben dem großen Anteil an Sozialwohnungen werden wir Wohnraum für Senioren, Studenten, Auszubildende und insbesondere Familien fördern. Dabei hat der Wohnungsbau in der Stadt für uns höchste Priorität. Wir werden Bergedorf dort weiterentwickeln, wo es ein pulsierendes Leben und gute Anbindungen an Infrastrukturen gibt.

Moderne und wohnortnahe Arbeitsplätze für Bergedorf: Entlang des Schleusengrabens bauen wir ein neues Stadtquartier. Bergedorfs größtes Stadtentwicklungsprojekt soll Wohnen, Arbeiten und Freizeit bestmöglich verbinden. Wir werden in diesem Quartier und auf der Westseite der Straße "Curslacker Neuer Deich" deshalb auch hochmoderne und technologiebasierte Betriebe ansiedeln. Außerdem wollen wir jugendliche Arbeitslose besser fördern.

Beteiligung von jungen Menschen vor Ort: Demokratie lebt vom Mitmachen aller Menschen. Das gilt auch für Kinder und Jugendliche. Sie sind gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft. Entscheidungen, die heute von der Politik getroffen werden, betreffen in der Zukunft vor allem heutige Kinder und Jugendliche. Wir werden gerade sie stärker in die politischen Entscheidungsprozesse, beispielsweise bei der Stadt- und Verkehrsplanung, einbinden.

Besserer Lärmschutz: Wir haben daran mitgewirkt, dass an der Autobahn A25 der Lärmschutz verbessert wurde und wird. Wir werden uns in den nächsten Jahren u. a. für einen Lärmschutz an der Bahnstrecke stark machen, damit die Menschen besser vor Lärm geschützt werden.

Schutz der Vier- und Marschlande - Fracking ablehnen: Die Vier- und Marschlande sind eine einmalige Kulturlandschaft. Diesen Schatz wollen wir erhalten. Wir werden uns dafür einsetzen, die Landschaft sowie den Lebensraum der Menschen in den Vier- und Marschlanden zu sichern. Fracking lehnen wir ab.

Direktkandidaten für die Bezirksversammlung Bergedorf - Heute: Die SPD

Katja Kotzbau, 1989, Assistenz der Geschäftsleitung, Nettelnburg: Meine Interessen liegen im Bereich Soziales, Gesundheit und Integration. Wie bisher möchte ich weiter für eine gerechte und auskömmliche Gesundheitsversorgung kämpfen. Dazu gehört auch die Stärkung unserer vielfältigen integrativen und sozialen Einrichtungen im Bezirk.

Peter Gabriel, 1939, Verwaltungsangestellter im Ruhestand, Ochsenwerder: Als langjähriger Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses ist mir die Weiterentwicklung des Bezirkes mit den bereits angelaufenen Projekten besonders wichtig. Im Landgebiet gilt es, dafür zu sorgen, dass Landwirtschaft und Gartenbau nicht noch weiter zurückgedrängt werden.

Dagmar Strehlow, 1945, Diplom-Finanzwirtin, Nettelnburg: Als Abgeordnete verstehe ich mich als Ansprechpartnerin für alle Bergedorfer und will mich an Problemlösungen beteiligen. Ich werde mich wie bisher einsetzen für Umweltschutz, saubere Gewässer, Lärmschutz und Sportstätten sowie für den Ausbau einer Kultur- und Museumslandschaft in Bergedorf.

Werner Omniczynski, 1948, wissensch. Angestellter, Bergedorf: Der Wohnungsbauvertrag für Hamburg muss in Bergedorf konsequent umgesetzt werden. Heißt: Durchschnittlich müssen jährlich 600 Wohnungen genehmigt werden. Die Ansätze, Bergedorf auch zu einem Wissenschafts- und Technologiestandort zu machen, müssen konsequent fortgeführt werden.

Andreas Tilsner, 1971, Immobilienkaufmann, Lohbrügge: Nachdem ich mich bereits als Betriebsrat und bei Verdi engagiere, trete ich nun zur BV-Wahl an. Als vorrangiges Ziel sehe ich die Schaffung bezahlbarer Wohnungen, um Mietsteigerungen entgegenzuwirken. Auch für die Verbesserung der Infrastruktur Lohbrügges werde ich mich stark machen.

Lisa Rabe, 1989, Mathematikstudentin, Lohbrügge: Als Vorsitzende der Bergedorfer Jusos ist mir besonders wichtig, junge Menschen an politischen Entscheidungen zu beteiligen. Damit Bergedorf für junge Menschen weiterhin attraktiv bleibt, muss mit gezielten Wohnungsbauprojekten dafür gesorgt werden, dass Wohnen bezahlbar bleibt.

Heinz Jarchow, 1953, Rechtsanwalt, Curslack: Ich möchte die Arbeit im Regionalausschuss fortsetzen. Themen die mir wichtig sind, sind die zukünftige Entwicklung und zeitgemäße Gestaltung der Bebauung in den Vier- und Marschlanden. Zudem will ich mich dafür einsetzen, dass die im Landgebiet ansässigen Betriebe gesichert bleiben.

Brigitte Michiels-Lein, 1948, Buchhändlerin i.R., Lohbrügge: Als Vorsitzende der Seniorendelegierten in Bergedorf und Mitglied im Seniorenbeirat möchte ich mich weiterhin für die Belange der älteren Menschen einsetzen. Aber auch junge Menschen brauchen eine bezirkliche Interessenvertretung. Darum will ich mich bemühen, dass dies gelingt.

Oliver Roßborg, 1971, Diplom-Verwaltungswirt, Lohbrügge: Ich möchte mich für die Verbesserung des Zusammenlebens im Stadtteil Lohbrügge einsetzen. Mir ist der Erhalt der Bürgerhäuser und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die Stärkung der kleinen Einkaufszentren vor Ort wichtig.

Waltraud Urban, 1953, Hausfrau, Altengamme: Ich möchte die Schönheit des Landgebietes erhalten und den sanften Tourismus fördern. Wohnungsbau, Gewerbe und Landschaftsschutz muss schonend miteinander verbunden werden. Gestalterische Entscheidungen müssen mit den Bürgern gemeinsam getroffen werden.

Bernd Schrum, 1961, EDV-Berater, Lohbrügge: Mir liegt ein rücksichts- und respektvolles Nebeneinander aller Teilnehmer im Straßenverkehr sehr am Herzen. Ein weiterer Schwerpunkt ist für mich: mehr bezahlbare Wohnungen in Bergedorf. In der Hamburger Elternkammer setze ich mich für gute Bildung aller Schüler und Schülerinnen ein.

Clara Lenné, 1990, Studentin, Bergedorf: Als Studentin der Kulturwissenschaft liegt mir die Bergedorfer Museumslandschaft am Herzen. Das einzige Schloss Hamburgs muss bewahrt werden. Des Weiteren braucht die Politik Nachwuchs. Als Eingangstore zu unserem Stadtteil müssen die Bahnhöfe sauberer und sicherer werden.

Hartmut Lutz, 1946, Oberstudienrat i.R., Bergedorf: Ich möchte meine Lebenserfahrungen zum Wohle der Menschen in Bergedorf einbringen. Meine Themenschwerpunkte in der Bezirksversammlung sollen Umweltschutz und Verkehr sein. Die Interessen und Bedürfnisse älterer Menschen sind mir dabei besonders wichtig.

Heino Gerken, 1955, Diplom-Betriebswirt, Curslack: Als Bewohner der Vierlande und Bergedorfs ist mir wichtig, dass wir uns in Bergedorf verstärkt der Ansiedlung von Firmen und damit der Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort widmen. Dies auch mit dem Ziel, die allmorgendlich in die Innenstadt fließende Blechlawine zu reduzieren.

Simone Gündüz, 1977, pharm.-techn. Assistentin Bergedorf: Ich möchte mich weiterhin für eine gute, wohnortnahe medizinische Versorgung in Bergedorf einsetzen. Zudem will ich mit dafür sorgen, dass die gute Integrationspolitik im Bezirk erfolgreich fortgeführt wird. Überdies trete ich für eine auskömmliche Finanzierung der Bürgerhäuser ein.

Jürgen Schramm, 1940, Rentner, Lohbrügge: Ich war 35 Jahre lang Hausmeister an der Schule Richard-Linde-Weg und verstehe mich in der Bezirksversammlung als "bürgernaher Bürger". Die Interessen der Bürger vertrete ich nach meinem Leitsatz: "Ich verspreche nichts, aber ich kümmere mich um die an mich herangetragenen Aufgaben!"

Marlies Graff, 1967, Unternehmerin, Neuengamme: Auf meinem politischen Weg möchte ich die Bürger mitnehmen. Die Entwicklung unseres Landgebietes muss langsam voranschreiten. Dabei sind mir Transparenz und ein vertrauensvolles Miteinander sehr wichtig. Um Sie in der BV vertreten zu können, bitte ich um Ihre Unterstützung.

Uwe Bauer, 1963, Diplom-Ingenieur, Nettelnburg: Als politisch aktive Person möchte ich für Bergedorf Verantwortung übernehmen. Dazu gehört die Entwicklung von Bergedorf zum lebens- und liebenswerten Bezirk für Familien, Verbesserungen im ÖPNV, Verkehrsberuhigung in Wohngebieten, mehr Transparenz bei behördlichen Entscheidungen.