Linie 12: Lohbrügger sauer - Senat sieht keinen Handlungsbedarf

Der Ärger über Bergedorfs wichtigste Buslinie will nicht verstummen. Seit der Metro-Bus 12 im Dezember auf die neue Trasse nach Neuallermöhe verlegt wurde, statt wie gewohnt Richtung Geesthacht zu rollen, werden schlechte Anschlüsse, reduzierte Taktungen und überfüllte Wagen kritisiert. "Am Bergedorfer ZOB herrscht jetzt Umsteige-Pflicht. Für Senioren ist das eine Zumutung", wettert Ingrid Meier (75) aus der Röprade in Lohbrügge-Nord. "Man hat uns vom Bergedorfer Zentrum abgeschnitten."

Dass auch die Weiterfahrt im 12er zum S-Bahnhalt Allermöhe Probleme bereitet, hatte Anfang Mai Bürgerschaftsabgeordneter Dennis Gladiator (CDU) in einer Kleinen Anfrage an den Senat thematisiert. Hintergrund war die Kritik des Neuallermöhers Dr. Heiner Puppe, der sich die alte Linie 334 zurück wünschte. Denn seit in seinem Stadtteil der Metro-Bus rolle, fahre ihm die S-Bahn stets vor der Nase weg.

In der jetzt vorliegenden Antwort verweist der Senat auf den Zehn-Minuten-Takt der Züge: Es sei lediglich die Umsteigezeit vom Bus auf die Bahn um einige Minuten verlängert worden, weshalb der falsche Eindruck entstehe, die S 21 fahre immer schon ab, wenn der Metro-Bus eintrifft. Tatsächlich sei der Anschluss nämlich auf den folgenden Zug berechnet.

Nicht erwähnt wird, warum der 12er überhaupt auf die neue Trasse gelegt wurde: Der Grund sind reduzierte Ausgleichszahlungen von den schleswig-holsteinischen Nachbarn. Die Folgen erlebt Ingrid Meier bei jeder Busfahrt: "Da wird drastisch eingespart. Wer jetzt in dem 8890er Richtung Geesthacht steigt, findet kaum noch einen Platz und spätestens ab CCB-Fachmarktzentrum steht man eingezwängt zwischen Leuten mit prall gefüllten Kaufland-Tüten. Früher fuhren hier Gelenkbusse im Zehn-Minuten-Takt. Heute sind es nur noch normale Busse und auch die Frequenz hat sich halbiert."

Zusammen mit Ehemann Kurt (75) fährt sie regelmäßig zu Ärzten und Apotheken rund um den Mohnhof und einmal pro Woche zum Fleischer nach Börnsen. "Das ist zur Weltreise geworden. Wenn wir am ZOB umsteigen, müssen wir gut 200 Meter zum nächsten Bus laufen. Wer zu langsam ist, muss 20 Minuten warten", sagt Ingrid Meier, die wegen einer künstlichen Hüfte nicht mehr schnell laufen kann. "Und als wir einmal schon am Lohbrügger Markt auf den 332er umgestiegen sind, wie es der Hamburger Verkehrsverbund für die direkte Weiterfahrt Richtung Mohnhof ja offiziell vorschlägt, gab es auf dem ZOB das böse Erwachen: Auch der Bus hatte hier Endstation - nur jeder Zweite fährt weiter."

Die Meiers sehen sich mit ihrer Kritik in guter Gesellschaft: Zahlreiche Senioren aus der Nachbarschaft in Lohbrügge-Nord fühlten sich vom HVV buchstäblich im Regen stehengelassen. Sie wollen sich mit der Problematik jetzt an den Seniorenbeirat der Bezirksversammlung wenden, um durchgehende Busverbindungen bis zum Mohnhof zu erreichen. Der HVV zeigt sich erstaunt: "Außer dem Anschluss in Neuallermöhe haben wir seit Monaten keine Kritik mehr an der neuen Linienführung Metro-Bus 12 gehört", sagt Sprecher Rainer Vohl.