Frascatiplatz: Von Jahr zu Jahr kommen weniger Schausteller

Die Luft ist erfüllt vom süßen Duft gebrannter Mandeln und Zuckerwatte, die Besucher schieben sich an Schießbuden, Dosenwerfen und Fahrgeschäften vorbei, am Autoskooter lungern zig Jugendliche zu dröhnenden Klängen aus den Lautsprechern herum. Eine typische Jahrmarktszene, die in Bergedorf jedoch längst der Vergangenheit angehört. Denn von Jahr zu Jahr kommen weniger Schausteller auf den Frascatiplatz. In diesem Jahr sind es nur noch knapp 15 Buden und Karussells, die eine Gasse und kleinen Wendekreisel am Rand des Platzes bilden.

"Die Fläche wird immer kleiner. Wenn das so weitergeht, sehe ich schwarz für den Bergedorfer Jahrmarkt", sagt Jacqueline Rasch. Die 31-Jährige ist mit ihrer mobilen Spielhalle "Las Vegas" Stammgast auf dem Frascatiplatz, kennt das einstige Spektakel aus Kindertagen. "Mein Onkel hatte früher den Autoskooter. Da hat sich die ganze Bergedorfer Jugend getroffen", erinnert sie sich - und denkt sehnsüchtig an vergangene Zeiten zurück: "Es wäre natürlich schön, wenn es noch so wäre."

Doch seit etwa 15 Jahren kommen von Jahr zu Jahr weniger Besucher, schätzt Jaqueline Rasch. Woran es liegt, kann sie sich auch nicht recht erklären: "Wahrscheinlich spielen die Kinder heute lieber am Computer und im Internet", sagt sie. Außerdem hätten die Leute weniger Geld, das sie in einen Jahrmarkt-Bummel investieren könnten, so Rasch. Diese Entwicklung gebe es aber nicht nur in Bergedorf: "Nach Harburg fahren wir schon gar nicht mehr, weil es sich nicht mehr lohnt", sagt die 31-Jährige. Noch will sie den Bergedorfer Jahrmarkt aber nicht abschreiben.

Chantal Sodemann geht es genauso. "Es wäre sehr schade, wenn es den Markt auf so einem schönen Platz nicht mehr gäbe", sagt die 21-Jährige. Sie ist in einer Schaustellerfamilie groß geworden, kam mit ihren Eltern jedes Jahr mit dem Fahrgeschäft "American Fly" nach Bergedorf. "Damals mussten wir vom Dom direkt hierher düsen, um überhaupt noch einen Platz für unseren Wohnwagen zu bekommen", sagt sie. Heutzutage gibt es für ihren Wohncaravan und "Enten Angeln"-Anhänger ausreichend Stellfläche. Doch auch, wenn sich die junge Schaustellerin bei dieser Entwicklung manchmal Sorgen um ihre Zukunft macht, ein anderes Leben kann sie sich nicht vorstellen: "Ich liebe den Umgang mit Menschen und das Reisen. Wenn ich zwei Monate im Winter im Haus bin, dreh ich schon durch", sagt sie.

Der Jahrmarkt auf dem Frascatiplatz ist von morgen bis Sonntag, 4. Mai, täglich von 14 bis 23 Uhr geöffnet.