“Einfach mobil bleiben“: Projekt soll ältere Menschen fit für den Verkehr machen

Die Reaktionsfähigkeit lässt nach, die Augen werden schlechter, der Schulterblick fällt nicht mehr so leicht: Senioren in Hamburg gehören laut der aktuellen Unfallstatistik zu der am stärksten gefährdeten Altersgruppe im Straßenverkehr. Während die Gesamtzahl der Verunglückten sinkt, steigen die Zahlen bei den Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahren seit langer Zeit an, im vergangenen Jahr sogar um 12,7 Prozent von 884 auf 996.

Auch in Bergedorf ist die Situation erschreckend. Zwar blieb die Zahl der Unfälle im Bezirk, in die über 60-Jährige verwickelt waren, mit 831 im Jahr 2013 zu 828 im Jahr 2012 relativ konstant. Aber die Mehrzahl (60 Prozent) dieser Unfälle wurden von Senioren verursacht. Insgesamt hat es 2013 im Bezirk 3228 Unfälle gegeben.

Abhilfe soll nun eine Verkehrssicherheitskampagne für Senioren bringen, die am Montag von Innensenator Michael Neumann vorgestellt wird. Das Projekt heißt "Einfach mobil bleiben", wurde von Mitgliedern des Forums Verkehrssicherheit entwickelt und beinhaltet unterschiedliche Verkehrssicherheitsangebote für Senioren.

Dazu gehört zum Beispiel ein Kursus mit dem Titel "Was gibt es Neues im Straßenverkehr?". Dort lernen die Teilnehmer neue Vorschriften, Verkehrzeichen sowie aktuelle Regelungen zur Ausrüstung des Autos kennen. Ausgerichtet wird dieser Kursus vom Fahrlehrerverband und kostet 20 Euro pro Person. Termine unter 040/ 23 33 40.

Wer sich ein Bild über seine Fahrtüchtigkeit verschaffen will, kann einen Fahrer-Fitness-Check machen. Dazu gehört ein Gespräch mit einem Arzt über Erkrankungen und Medikationen ebenso wie eine körperliche Untersuchung und Reaktionstest. Die Ergebnisse sind vertraulich, werden nicht an Behörden weitergegeben. Angeboten wird dieser Check unter anderem von der Begutachtungsstelle pima-mpu, Tel. 040/ 30 38 27 27). Kosten: ab 80 Euro.

Doch die Angebote richten sich nicht nur an Auto fahrende Senioren. Auch an ältere Fußgänger ist gedacht. So informieren Seniorenberater der Polizei über das sichere Verhalten als Fußgänger im Straßenverkehr. Themen wie "Sehen und gesehen werden" werden dabei ebenso erläutert wie Fragen, die sich aus einer altersbedingten Einschränkung der Mobilität ergeben können. Das Angebot wird auf Anfrage auch in Seniorenheimen und Stadtteiltreffs durchgeführt und ist kostenlos. Alle Projekte der Kampagne gibt es auch online unter www.hamburg.de/senioren-mobil.