Mieter beklagen zu hohes Volumen

In seiner Lohbrügger Wohnung am Binnenfeldredder ist Manfred Seeber schon seit mehr als 50 Jahren zu Hause. Umso erstaunter war der 78-Jährige, als er in seiner Betriebskostenabrechnung das erste Mal zur Nachzahlung von 60 Euro Müllgebühren aufgefordert wurde. "Das fand ich schon komisch, schließlich hatte sich an meinem Verhalten absolut nichts verändert", sagt er.

Anlass für den Senioren, sich die Abrechnung der Müllgebühren in dem Komplex mit 158 Wohnungen der Saga/GWG am Binnenfeldredder genauer anzusehen. Seit sechs Jahren entsorgen die Bewohner dort ihren Restmüll in Schleusen, die nur mit einem Chip geöffnet werden können. Eine kleinere Klappe für 10 Liter Säcke, größere Säcke kommen in die 30 Liter Klappe. Eingabe und Menge des Mülls - 10 oder 30 Liter - wird dadurch direkt erfasst und gezählt.

In der Jahresabrechnung wird daraus ein Mindestmüllvolumen von 30 Litern pro Haushalt und Woche. "Für Einpersonenhaushalte ist dieser Wert aber viel zu hoch gegriffen", sagt Manfred Seeber.

Auch Nachbar Lutz Rieck beklagt die unfaire Abrechnungsmethode für Alleinlebende. "Es geht uns nicht darum, Familien, die mehr Müll produzieren, anzuschwärzen", sagt Rieck. Es müsse aber doch möglich sein, die Gebühren pro Person abzurechnen, wenn die Eingabe des Mülls schon per Chip registriert würde. "Es muss ein Umdenken geben und da ist die Politik gefragt", sagt Rieck.

Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt macht den Herren jedoch wenig Hoffnung. Eine Abrechnung nach Personen würde die Verwaltungskosten so steigen lassen, dass dies wiederum einen Anstieg der Entsorgungskosten zur Folge hätte, heißt es in einem Antwortschreiben.