Westensee: Behörde, Bezirk, Gärtner und E.on beraten über Gasleitungen im Boden

Mehr als 40 Laubenpieper, die seit Monaten händeringend auf einen neuen Kleingarten am nordöstlichen Ufer des Westensees warten, schauen hoffnungsvoll auf den morgigen Dienstag. Dann versuchen die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), der Bezirk Bergedorf, der Landesbund der Gartenfreunde Hamburg, der Neuallermöher Kleingartenverein "Wühlmäuse 2000" und Versorger E.on Hanse am Verhandlungstisch eine Kuh vom Eis zu kriegen, die seit einem halben Jahr den Bezug des schmucken neuen Laubenpieper-Geländes blockiert.

Kurz vor der Übergabe der insgesamt 44 Parzellen an die Kleingärtner kam Ende September nämlich heraus, dass unter den Flächen von sechs Kleingärten Gasleitungen von E.on Hanse verlaufen. Daraufhin weigerte sich der Landesbund der Gartenfreunde, das 1,39 Hektar große Areal vom Bezirk zu übernehmen. Fachberater Roger Gloszat forderte, die Grundstücke der Kolonie neu zuzuschneiden, etwa abseits der Gasleitungen bei einer geplanten Obst- oder Liegewiese des künftigen Stadtteilparks eine Teilfläche anzufügen.

Wolfgang Charles, Beauftragter für öffentliches Grün beim Bezirksamt, will dieser Vorschlag nicht recht schmecken: "Ich verstehe ja, dass Gasleitungen unter einem Kleingarten Einschränkungen bei der Nutzung mit sich ziehen." So dürfe beispielsweise oberhalb einer solchen Gasleitung keine Gartenlaube errichtet werden, und auch das Anpflanzen tief wurzelnder Gewächse sei untersagt. "Aber es müsste mit ein bisschen gutem Willen doch möglich sein, dass die betroffenen Kleingärtner oberhalb der Rohre ihre Rasenflächen anlegen", hofft Charles. Dies wäre nach seinen Worten die eleganteste Lösung, da günstiger als eine Neuplanung durch einen Landschaftsarchitekten oder gar die Verlegung der Gasrohre. Letzteres hält der Grünbeauftragte für "völlig undenkbar". Morgen ab 11 Uhr wird bei der BSU verhandelt.

Bei den "Wühlmäusen 2000" hatte es im Herbst lautstarken Unmut gegeben - weil das vorläufige Aus vom Landesbund nur zwei Tage vor der angesetzten Übergabe der Gärten gekommen war.