Unsere Tierwelt: Bei den Zitronenfaltern geht es jetzt lebhaft zu

Es liegt Frühling in der Luft, erste Schmetterlinge zeigen seit Ende Februar lebhafte Flugkünste. Einer der ersten ist der Zitronenfalter (Gonepteryx rhami) aus der Familie der Weißlinge. Die Überwinterung hat keine Spuren an seinen leuchtend gelben Flügelschuppen hinterlassen. Zitronenfalter überdauern den Winter als Schmetterlinge: Zu Beginn der kalten Jahreszeit scheiden sie den Wasseranteil ihrer Körperflüssigkeit aus und lagern Zucker-Alkohole wie Glyzerin in den Zellen ein. So können sie an einem Ast hängend oder im Laub am Boden die Kälte überleben.

Bei jetzt im März frühlingshaften Temperaturen suchen Zitronenfaltermännchen nach Weibchen, um sich zu paaren. Dabei kann es sehr lebhaft zugehen: Im Eifer der Paarung ist dem Männchen in einer Efeuhecke das Weibchen entwischt. Auf einer Fläche von weniger als einem Quadratmeter taucht das Faltermännchen immer hektischer in das Blättergewirr ein, sucht mit Hilfe seines Geruchssinnes. Schließlich gibt der Falter auf und fliegt davon.

Im April legt das Weibchen Eier, danach sterben die Falter. Für die Eiablage wählt das Weibchen vorzugsweise den Faulbaum aus. Er ist die geeignete Futterpflanze für die schlüpfenden Raupen. Je nach Wetterlage verpuppen sich die Raupen nach drei bis sechs Wochen. Ende Juni sehen wir wieder Zitronenfalter fliegen, die zitronengelb gefärbten Männchen und die vergleichsweise weniger leuchtend hellgrünen bis weißlichen Weibchen. Beiden Geschlechtern gemeinsam ist die geäderte "Blattstruktur" der Flügel, die sie im Ruhezustand zusammenlegen. Mit ihrem schwarzen Saugrüssel holen sie sich gern Nektar aus violetten Blüten. Der Blutweiderich an unseren Entwässerungsgräben, die Acker-Kratzdistel an den Rainen und ebenso der Schmetterlingsflieder Buddleja in vielen Gärten sind beliebte Nahrungsquellen.

Nach kurzer, etwa zweiwöchiger Aktivität, haben sich die jungen Falter genügend Energiereserve angefressen und fallen in einen Sommerschlaf. Erst im Frühherbst werden sie erneut aktiv. Während des Sommerschlafs und in der Winterstarre wird der Stoffwechsel des Zitronenfalters reduziert, und so kann er als Schmetterling zehn bis elf Monate alt werden. In unserer Region bildet diese Art nur eine Generation aus; im Süden oder in Nordwestafrika können zwei oder sogar drei Generationen aufeinander folgen. Zitronenfalter leben in nahezu ganz Europa, in der Türkei, der Mongolei und ebenso in Nordafrika.