FDP: Bergedorfer setzen für die Wahl auf neue, junge Gesichter und mehr Bürgernähe

Mit einer bunten Kandidatenriege will die FDP am 25. Mai erneut in die Bezirksversammlung einziehen, möglichst in Fraktionsstärke. Dabei setzt die Partei auf einige neue, junge Gesichter und Frauenpower wie auch auf Konfliktbereitschaft. Etwa den "Kultur-Cent", mit dem alle Nutzer zum Erhalt der vier Bergedorfer Bürgerhäuser beitragen sollen. Oder der Idee, mehr Platz für Gewerbe zu schaffen: "Kleingärten haben in Stadtnähe nichts zu suchen", sagt Ernst Mohnike. Ihre Verlegung nach Oberbillwerder könnte zugleich verhindern, dass nördlich von Neuallermöhe doch noch ein Mega-Wohnquartier in der Feldmark realisiert werde.

14 Kandidaten für sieben Wahlkreise - für die FDP geht das neue Wahlrecht zur Bezirksversammlung nicht auf: In Nettelnburg/Bergedorf und im Wahlkreis Vierlande 1 können die Liberalen keine Kandidaten aufbieten, müssen diese doch in den jeweiligen Wahlkreisen leben. "Aus den Vierlanden sind zwei unserer Mitglieder weggezogen, es macht keinen Sinn, dort mit nur einem anzutreten", sagt Sven Eichner.

Der 39-jährige Datenverarbeitungskaufmann aus Neuallermöhe ist Spitzenkandidat im Bezirk. Auf zwei folgt das Lohbrügger FDP-Urgestein Erst Mohnike (68), wie Eichner aktuell Bezirksabgeordneter. Nummer drei ist Janine Maria Gast (34). Der aus Heidelberg stammenden Wirtschaftsjuristin billigen die Mitglieder große Chancen zu. Auf den nächsten Plätzen folgen Stefan Kubat (39) und Norbert von Thienen (70).

Hatte die FDP früher Probleme, Frauen aufzubieten, folgt diesmal auf 6 Elena Dahms. Die 24-jährige Studentin stammt aus Bergedorf. "Wir müssen uns nach der Ohrfeige der Bundestagswahl wieder Vertrauen erarbeiten", sagt Janine Maria Gast. Liberale Politik müsse Jung und Alt erreichen, "Bergedorfs FDP hat ein Zeichen gesetzt, indem sie uns nominiert hat".

Im Wahlkampf will die FDP mit Bürgernähe, Stadtentwicklung und Verkehr punkten. "Die Brookkehre in eine Fahrradstraße zu verwandeln, würde den Parkplatzmangel in Bergedorf-Süd noch verschärfen, warum werden die Anwohner nicht dazu gefragt?", kritisiert etwa Eichner.

Für eine Süd-Umfahrung der Bergedorfer City setzen die Liberalen auf die A 25 zwischen den Abfahrten Curslack im Osten und Nettelnburg im Westen, dann weiter über Nettelnburger Landweg, Oberer Landweg und Ladenbeker Furtweg durch Bergedorf-West. "Abgesehen vom Bau einer Auffahrt auf die Bundesstraße 5 müssten nur ein paar Bäume gefällt werden", sagt Eichner. Diese Lösung sei mit Sicherheit erheblich kostengünstiger als der Umbau des Curslacker Neuen Deichs und der ansonsten notwendige Ausbau des Sander Damms.

Zur Idee von Unternehmer Richard Herrling, um die Bergedorfer Stuhlrohrhallen ein Quartier mit 1000 Geschosswohnungen, einem vielgeschossigen Hotelturm und Einzelhandelsflächen zu schaffen, mahnt die FDP, zuerst die Fertigstellung der anderen geplanten Wohnbauprojekte abzuwarten. Mohnike: "Wobei der liberale Grundsatz gilt, jeder Investor hat das Recht auf Gewinne - aber auch auf Pleite und Konkurs."

Die Vorgabe von 600 neuen Wohnungen im Jahr und 30 Prozent Sozialwohnungsanteil scheint Mohnike für Bergedorf überzogen: Wenn die Nachfrage nicht explodiere, drohe eine Immobilienblase. Neue Wohnblocks nördlich vom Reinbeker Redder sehen die Liberalen daher kritisch.