Faschingsparty: 10 000 feiern exzessiv in der HAW - Schaulaufen kreativer Kostüme - Polizei registriert kaum Zwischenfälle

"Aber scheiß drauf, LiLaBe ist nur einmal im Jahr...", feuert der schräge Entertainer Lorenz "Büffelmann" Büffel im Takt des Malle-Partysongs die Menge an, zieht dann Schneewittchen, Engelchen und Polizistin aus der ersten Reihe auf die Bühne und fordert im Chor mit tausend Partygängern "Los! Macht Euch nackig, wir wollen Hupen sehen."

Ja, die Gäste von "Norddeutschlands frivolster Faschingsparty" (LiLaBe Werbeslogan) sind nicht gerade anspruchsvoll. Ballermann-Mucke, eine ordentliche Dosis Red Bull mit Wodka und Kostüme, die vor allem viel nackte Haut zeigen - schon kocht die Halle der HAW. Die exzessive Partystimmung findet ihren Höhepunkt, als Dschungelcamp-Zicke Gabby Rinne mit Hasenohren und weißem Schwanzpuschel über die Bühne hoppelt: "Der Dschungel war gut!", kreischt die 24-Jährige ins Mikro: "Aber LiLaBe ist geiler." Die Menge reckt die Handys in die Höhe, um ein Foto oder Videoschnipsel von Bunny-Rinne zu erhaschen, als sie ihre aktuelle Single "Fighter" zum Besten gibt. Die Töne sind schräg, der Text nicht im Takt, die Fans dennoch aus dem Häuschen. Die Wahl von "Miss Big Busen und Mister Knackarsch" gerät dann zum endgültigen Fiasko. Der einzige männliche Kandidat entblättert sich zwar, kann aber kaum mehr gerade stehen. Die ausgewählten Ladys verweigern schlicht den öffentlichen Strip.

Abseits der Hauptbühne aber, auf der Partystage am Eingang, den drei DJ-Dance-Floors, beim elektrischen Bullen und auch auf der Fummelwiese, geht die Luzie ab, dort fallen auch schamlos die Hüllen. Zwei Gäste, als Ärzte verkleidet, rollen spontan ihre Mullbinden aus, veranstalten damit einen Limbo-Contest - so geht Party!

Rund 10 000 feierten an zwei Tagen. Viele reisten von weit an, bastelten kreative Kostüme. Wie Guillaume und Katja, die sich für ihre aufwendigen Wassermann- und Nixen-Kostüme fünf Stunden geschminkt haben. Oder "Obelix", der die ganze Nacht einen Pappmaschee-Hinkelstein über die Partymeile schleppte. "Die Leute lieben es einfach, in andere Rollen zu schlüpfen", erklärt Party-Dino Hans Herbert Böhrs den Erfolg von LiLaBe, das im kommenden Jahr 40. Geburtstag feiert - dann soll sein Sohn die Organisation komplett übernehmen. Besonders auch: Kaum eine andere Großveranstaltung verläuft so friedlich. Lediglich einige Schluckspechte mussten in die Ausnüchterungszelle. Ein Neuallermöher (24) wehrte sich so heftig gegen das Anlegen von Handschellen, dass er einem Polizisten den Finger brach.