Passionierte Briefmarkensammler sind Spezialisten. Das wurde ein weiteres Mal deutlich beim Großtauschtag, zu dem der Bergedorfer Briefmarkensammlerverein gestern ins "Gewerkschaftshaus bei Toni" geladen hatte. Etwa 40 Sammler aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen kamen zum Tauschen, Klönen, Fachsimpeln.

"Ich habe mir heute zwei waagerechte Heuß-Paare gestempelt geleistet", freute sich Rudolf Pfeiffer aus Köln um die Mittagszeit. Zum Verständnis für alle Briefmarken-Banausen: Ein waagerechtes Heuß-Paar sind zwei nebeneinander zusammenhängende Marken aus der deutschen Standard-Serie von 1954, auf denen der Kopf des ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuß zu sehen war. Gestempelt und seinerzeit schadlos vom Briefumschlag abgelöst, ist so ein Heuß-Paar viel seltener und damit wertvoller als postfrisch ungestempelt aus Omas Schublade. Der heutige Katalogpreis für ein waagerechtes Heuß-Paar beispielsweise mit 90-Pfennig-Werten liegt daher bei 400 Euro, ungestempelt unter 200 Euro. Der Unterschied zur Einzelmarke wird beim 30-Pfennig-Wert der Heuß-Marke besonders deutlich. Sie ist laut Katalog als Einzelmarke heute gestempelt 80 Cent wert, ungestempelt 70 Cent. Das waagerechte Paar dagegen steht gestempelt mit 140 Euro, postfrisch ungestempelt mit 100 Euro in der Liste.

Es geht noch spezieller. "Seit den 60er-Jahren gab es Briefmarken nicht nur als Bögen, sondern auch von der Rolle", erklärt Sammler Walter Thierenbach aus Winterhude. Jede fünfte Marke einer Rolle ist hinten nummeriert: 5, 10, 15 und so weiter. "Verrückte wie ich sammeln nun jede dieser Fünfer-Nummern", sagt Thierenbach.

Der nächste Großtauschtag: am 26. Oktober "bei Toni".