Fünftklässler: Nur noch 48 Prozent wählen Stadtteilschule

Jubel am Gymnasium Bornbrook. Die Schule im westlichen Lohbrügge ist das mit Abstand beliebteste Gymnasium im Bezirk Bergedorf. Mit 172 Anmeldungen (Vorjahr: 128) künftiger Fünftklässler belegt das GymBo sogar den zweiten Platz unter allen 60 Hamburger Gymnasien - und liegt im Bezirk 48 Schüler vor dem traditionellen Spitzenreiter, dem Gymnasium Lohbrügge, das jetzt Platz zwei belegt.

"Wir sind begeistert über so viel Zuspruch", sagt Bornbrook-Schulleiter Helge Petersen. "Wenn die Schulbehörde zustimmt, bringen wir alle Kinder unter." Platz gebe es, weil die auf Vierzügigkeit ausgelegte Schule in mehreren Stufen nur drei Parallelklassen habe. Ob die Behörde bei der abschließenden Verteilungskonferenz am 19. Februar zustimmt, ist aber offen. Denn bei maximal 28 Schülern pro Klasse würde das GymBo im neuen Jahrgang sechszügig werden.

Verlierer finden sich bei der aktuellen Anmelderunde keine (siehe Tabelle). Das Hansa-Gymnasium hat das Fiasko vom vergangenen Jahr überwunden, als nur drei fünfte Klassen an der Hermann-Distel-Straße begannen. Und dem Gymnasium Allermöhe ist es erstmals seit Jahren gelungen, fast 100 Anmeldungen zu erreichen.

Das Luisen-Gymnasium ist derweil froh, nicht wieder mit fünf, sondern nur mit vier Klassen planen zu können: "112 Anmeldungen sind eine Punktlandung. Das passt zu der familiären Atmosphäre unserer Schule, die ohnehin fast traditionell Raummangel hat", sagt Rektor Dr. Werner Baum. Er ist gerade viel mit den Planern von Schulbau Hamburg im Gespräch, denn "frühestens 2016" soll ein zusätzliches Gebäude her - auf der Fläche, wo jetzt die sechs roten Pavillons für die Unterstufe stehen. Der Neubau soll zur denkmalgeschützten Schule passen, die Mensa und einen Mehrzweckraum enthalten, möglichst auch einen Musikraum, wünscht sich Baum: "Dazu kommen etwa zehn Klassenräume, denn wir müssen mit einer wachsenden Schülerzahl rechnen."

Beim Blick auf die Anmeldezahlen der fünf Stadtteilschulen fällt auf, dass wohl alle Wünsche der künftigen Fünftklässler in Erfüllung gehen können. Selbst die traditionell überlaufene Stadtteilschule Bergedorf (ehemals GSB) wird wohl alle 174 Schüler aufnehmen. Allerdings scheint der Siegeszug dieser Schulform gebrochen: Wurde die Alternative zum Gymnasium vor einem Jahr noch von 55 Prozent aller Bergedorfer gewählt, rutschte die Quote jetzt auf 48,26 Prozent. 623 der 1204 aktuellen Viertklässler wollen lieber auf einem Gymnasium die Schulbank drücken. Damit stehen die Stadtteilschulen hier aber besser da als im Hamburger Schnitt. Dort liegen sie bei einer Anmeldequote von nur 44,58 Prozent.