Gretel-Bergmann-Schule: Vierbeiner wirken auf die Kinder beruhigend

Frauchen ist schwanger. Deshalb geht "Lolle" nicht mehr in die Schule. Aber "Rosa" vermisst den schwarzen Labrador, mit dem sie prima in den Pausen herumtollen konnte. Denn "Rosa" ist der zweite Klassenhund der Gretel-Bergmann-Schule. Man sagt ihr nach, auf schwierige Kinder beruhigend zu wirken: Sie füttern den Retriever-Mix und gehen auf der großen Wiese Gassi - mit Tüten natürlich. "Und sie passen auf, dass die anderen Kinder Rosa nicht drangsalieren", sagt Schulleiter Bernd Martens. Er sei ja anfangs skeptisch gewesen, jetzt aber ein großer Hunde-Fan - wegen dem "wundersamen Einfluss".

Als Dankeschön soll "Rosa" auch nicht mehr allein durch die Schule tapsen müssen. Vor wenigen Wochen kam "Limbo von den Familienpudeln" dazu. Klingt super-arrogant. Deshalb nennen ihn alle nur "Paule". Der sieht zwar aus wie ein kleiner Teddybär, ist aber ein Pudel-Welpe. Und er muss noch viel lernen mit seinen zwölf Wochen - aber er soll ja auch mal groß rauskommen: Statt Klassenhund soll "Paule" sogar Schulhund werden.

Hunde werten nicht: Wenn "Paule" bei einem schwierigen Gespräch dabei ist, kann er eine Vertrauensbasis schaffen, die Atmosphäre wird weicher und rücksichtsvoller. "Er kann dann wie ein Mediator wirken", erklärt Christine Petersen, in deren Hundeschule der Rüde einmal wöchentlich ein Welpentraining absolviert, nach einem Jahr sogar eine Lehre als Therapiebegleithund starten soll. Das könne auch den gut 100 Inklusionsschülern der Stadtteilschule hilfreich sein.

Aber gemach: "Wir wollen ihn nicht überfordern, er soll ja gern zur Schule gehen", sagt sein Frauchen, die Sozialpädagogin Susanne Seipel. Derzeit trifft "Paule" Fünftklässler, bei denen dienstags "soziales Lernen" auf dem Stundenplan steht. Dazu macht er mit Zehntklässlern eine Doppelstunde in "Gesellschaft".

"Meist liegt er in seiner Box hinter dem Pult. Aber beim Stuhlkreis darf Paule auch herumlaufen", sagt Seipel. Sie bringt den Kindern bei, den Hund nur zu streicheln, wenn er schnuppern kommt. Sie sollen ihn nicht rufen oder gar mit einem Pausenbrot anlocken. Denn "Paule" bekommt ausreichend Trockenfutter. Dafür hat jetzt auch Werner Müller gesorgt, der Leiter der Haspa-Filiale am Fleetplatz: Über die Peter-Mählmann-Stiftung spendete die Sparkasse 1300 Euro an den Schulverein. Und der sorgt dafür, dass der Schul-Alltag "Paule" lange schmecken wird.