Dienstleistungszentrum: Kunden loben freundliche und schnelle Bearbeitung - Raumklima bleibt Problem

Bestnoten für Bergedorfs Bezirksamt: 94 Prozent der Bürger empfinden die Mitarbeiter am Empfang als freundlich, immerhin noch 89 Prozent auch die Laune der Beamten, die ihr Anliegen anschließend bearbeiten. "Ein außerordentlich gutes Zeugnis für das Team", freut sich Rathaussprecher Dr. Andreas Aholt über die Untersuchung des vor drei Jahren eröffneten Dienstleistungszentrums im Neubau des CCB-Einkaufszentrums am Bahnhof.

Dabei war dort aller Anfang schwer. Kurz nachdem im November 2010 Eröffnung gefeiert wurde, mehrten sich die kritischen Stimmen. Mitarbeiter klagten über zu trockene Luft, kritisierten auch die kühl-sachliche Atmosphäre. Kunden wiederum bemängelten eine schlechte Ausschilderung an den vier Aufgängen und teilweise sehr lange Wartezeiten auf den beiden Behörden-Etagen, auf denen nunmehr alle Ämter mit viel Kundenverkehr unter einem Dach vereint worden waren.

Nach drei Jahren scheinen die meisten dieser Kinderkrankheiten nun überwunden - denn laut der Umfrage von Studenten der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) ist die Mehrheit der Bergedorfer Kunden zufrieden bis sehr zufrieden mit dem neuen Dienstleistungszentrum. Die Studenten des Master-Studiengangs Public Management haben zwischen März und Mai 2013 insgesamt 711 Kunden befragt. Davon gaben 87 Prozent an, dass ihnen das neue Dienstleistungszentrum besser gefällt als die alten Räume an den insgesamt neun über den ganzen Bezirk verteilten Standorten. Mit der Erreichbarkeit des Dienstleistungszentrums direkt am Bergedorfer Bahnhof sind sogar 97 Prozent zufrieden. Gut schneiden neben dem Service und der Freundlichkeit der Beamten auch die Öffnungszeiten ab (82 Prozent).

Noch immer kommt die Beschilderung nicht ganz so gut weg - 75 Prozent empfinden sie heute allerdings als übersichtlich. Die Länge der Wartezeit gaben immerhin noch 60 Prozent als gut an. Das Hauptproblem hierbei ist aber das Einwohneramt: Während 65 Prozent der Kunden in anderen Bereichen höchstens 15 Minuten warten, kommen im Einwohnermeldeamt so schnell nicht mal die Hälfte der Bergedorfer an die Reihe (46 Prozent). Die Mitarbeiter seien selbst damit unzufrieden, heißt es in der Auswertung - sie hoffen, dass mehr Kunden die Möglichkeit nutzen, Termine zu vereinbaren.

Befragt wurden auch 73 der 216 Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums. Hier zeigt sich: Nur 34 Prozent sind mit den Räumen zufrieden bis sehr zufrieden, 43 Prozent nicht. Der Rest zeigte sich unentschieden. "Auch das ist noch ein Durchschnittwert", sagt Rathaussprecher Aholt. Gute Bewertungen kamen zudem vor allem von Kollegen, die die alten Räume nicht mehr kennengelernt haben.

Dauerbrenner ist allerdings die Belüftungsanlage geblieben. Sie sorgt bis heute im Winter für mangelnde Luftfeuchtigkeit und im Sommer für zu hohe Temperaturen. "Wir sind noch dabei, die ideale Feinabstimmung der Technik zu finden", sagt Verwaltungsdezernent Klaus Wolters. Nach jahrelanger Auseinandersetzung mit dem Vermieter sei jetzt klar, dass "die Anlage gerade so eben die technischen Anforderungen nach DIN für Behördenräume" erfülle. "Im Januar diskutieren wir, ob trotzdem Nachbesserungen nötig sind."

So bleiben also noch einige Details, bei denen auch die Bezirkspolitiker mitreden wollen. Das Ergebnis der Umfrage wird im Januar im Hauptausschuss Thema. Dann soll auch der Personalrat des Bezirksamts hinzugeladen werden.