Erst Umstellung, dann Sturm: Im Villengebiet stapeln sich derzeit die Plastiksäcke

Ärger im Villengebiet: Seit mehreren Wochen stapeln sich vielerorts Laubsäcke. Dass Hamburgs Stadtreinigung nun schon den zweiten Abholtermin verstreichen ließ, sorgt für Unmut. Mancherorts sind die Säcke zu fulminanten Wällen entlang der Straßen gewachsen.

Hier und da sind sie aufgeplatzt, verteilt der Wind den Inhalt wieder über Wege und Straßen. "Früher gab es Streit, weil Anlieger gegen ihren Willen für die Wegereinigung zahlen sollten, heute liegen über Wochen die Laubsäcke am Straßenrand": Peter Kröger läuft mit seinem Mischlingsrüden Jacky fast täglich auf dem Weg zum Bergedorfer Gehölz durchs Villengebiet, umkurvt dabei inzwischen manchen Berg von Säcken.

Janine Schubert ist extrem genervt: "Wir verhandeln schon mit Nachbarn, wo wir die Säcke lassen, bis die endlich abgeholt werden." Schließlich könne man die Beutel ja nicht entlang der Straßen aufreihen, bis alle Grundstückszufahrten zugestellt sind. "In den vergangenen Jahren hat die Abholung entschieden besser geklappt."

Einige Straßen weiter hat ein Anwohner des Dreieichenwegs Kontakt zur Stadtreinigung gesucht - er wurde an eine Hotline verwiesen: "Die Dame dort war geübt in der Bewältigung solcher Kritik. Nachdem aber auch der zweite Abholtermin ausgefallen ist, bekam ich die Auskunft, wir sollten unsere Säcke doch zur nächsten Hausmüllabfuhr bereitstellen."

Probleme mit der Laubabfuhr hat die Stadtreinigung Hamburg nicht nur in Bergedorf, bestätigt SRH-Sprecher Reinhard Fiedler. Dass die Schwierigkeiten vor allem auf die Umstellung der Entsorgung zurückzuführen sind, bestreitet er jedoch. Fiedler: "Die Abfuhrtermine für Hausmüll und Laub waren zwar bis vergangenen Herbst tatsächlich meist identisch. Wo viel Laub anfällt, sind die Säcke jedoch auch in den vergangenen Jahren getrennt eingesammelt worden, nur eben am selben Tag wie der Hausmüll."

Nicht die Umstellung auf eigene Abfuhrtermine mache große Probleme, sondern vor allem die Folgen des Wetters, sagt Fiedler. "Zunächst war es ungewöhnlich lange warm im Herbst, ist kaum Laub von den Bäumen gefallen." Die ersten Herbststürme hätten dann jedoch für Riesenmengen binnen weniger Tage gesorgt. Wenn die Stadtreinigung überall dort nachträglich abfahren würde, wo die Entsorger bislang nicht nachgekommen sind, würden alle Zeitpläne über den Haufen geworfen, so Fiedler. Entlastung soll eine zeitweilige Rückkehr zum früheren Verfahren bringen: "Die Hausmüllabfuhr nimmt vereinzelte Säcke bei der nächsten Abfuhr mit." In Regionen mit großem Laubanfall sollen die Entsorger wieder am selben Tag wie die reguläre Müllabfuhr mit ihren eigenen Fahrzeugen anrücken.