GSB: Wahlumfrage der 13. Stufe mit erstaunlichen Ergebnissen

Wäre die Umfrage der Stadtteilschüler von der GSB repräsentativ, dann stünde Kanzlerin Angela Merkel mit ihrer CDU am Wahlsonntag zumindest in Bergedorf eine derbe Wahlschlappe bevor: Auf gerade mal 21,9 Prozent der Wählerstimmen kämen nach diesen Ergebnissen CDU/CSU, auf 31,4 Prozent dagegen die SPD und auf 19 Prozent die Grünen. Die FDP würde es mit 5,1 Prozent um Haaresbreite in den Bundestag schaffen, die Piraten wären mit 9,1 Prozent locker dabei. Eine von 29,3 Prozent der Befragten bevorzugte Koalition von SPD und Grünen hätte demnach eine knappe absolute Mehrheit von 50,4 Prozent.

An mehreren Nachmittagen der letzten Augustwoche hatten sich die 15 Schüler von Politik-Lehrerin Anne Mitzscherling im 13. Jahrgang vor den Bahnhöfen Bergedorf und Nettelnburg postiert und Passanten unter anderem die "Sonntagsfrage" gestellt: "Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?" Auf den ziemlich klein gedruckten Fragebögen standen aber zusätzlich noch allerlei weitere Fragen zur politischen Einstellung der Bergedorfer, sodass eine einzelne Befragung schnell mal zehn Minuten in Anspruch nahm. "Das hat viele Leute abgeschreckt", sagt Philipp Knotzsch (18), der die Ergebnisse gestern mit seiner Mitschülerin Alina Forner (18) präsentierte.

Wenigstens 300 spontane Interview-Partner hatten die Schüler sich erhofft, am Ende fanden sie aber nur 137. "Repräsentativ ist unsere Umfrage nicht", weiß Alina Forner. Unter den 137 Befragten waren die Altersstufen unterschiedlich vertreten. 50 Interviewpartner waren zwischen 18 und 24 Jahre alt, 14 Personen zwischen 25 und 34 Jahre, 20 Personen zwischen 35 und 44 Jahre, 33 Personen zwischen 45 und 59 Jahre alt, und 19 der Befragten waren 60 Jahre oder älter. "Wir haben also ein deutliches Ungleichgewicht zugunsten der jungen Wähler, und das ist sicherlich der Grund für unser linkslastiges Ergebnis", vermutet Philipp Knotzsch.

Auffällig waren auch die Einstellungen der Wähler zu aktuellen politischen Fragen. Zwar sprachen sich sämtliche 27 Grünen-Wähler für eine Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Partnerschaft zur heterosexuellen Ehe aus. Unter den sieben FDP-Wählern waren aber drei für eine stärkere Kontrolle der Banken, einer sogar für die Verstaatlichung der Geldinstitute.

Lernziel der Umfrage war denn auch nach Worten von Lehrerin Mitzscherling weniger das exakte Ergebnis als die Auseinandersetzung mit politischen Inhalten und Techniken statistischer Erfassung.