Speisen: Thema im Hauptausschuss

Der Schock über das Ende des preiswerten Mittagstisches in den Bürgerhäusern sitzt tief bei Bergedorfs Politik: "Das Bezirksamt hat gerade das Sterben der Häuser verordnet", sagte CDU-Fraktionschef Sven Noetzel in der Bezirksversammlung.

Was ihn sowie seine Kollegen von Grünen und Linkspartei betroffen macht, ist die Entscheidung des Rathauses, angesichts knapper Kassen ab Januar jeglichen Zuschuss für den Gastronomiebereich zu streichen. "Das Angebot nutzen vor allem Senioren, die von Grundsicherungsrente leben", sagt Noetzel, selbst Mitglied im Vorstand des Bürgerhauses Westibül. Gebe es keine Speisen für unter fünf Euro, vielleicht gar keine Küche mehr, fehle ein wichtiger sozialer Baustein in den Quartieren Bergedorf-West, Neuallermöhe und Lohbrügge-Nord.

Dass an diesen Argumenten viel Wahrheit ist, dämmert auch der SPD-Mehrheitsfraktion. Zwar verteidigte Fraktionschef Paul Kleszcz zunächst den Weg des Bezirksamtes, das glaubt, allein mit der Begleichung von Miete, Betriebskosten und Leitungsstellen das Überleben aller vier Bürgerhäuser zu sichern. Doch nach gut 20-minütiger Debatte einigte sich die Bezirksversammlung darauf, die Verantwortlichen der Bürgerhäuser kurzfristig zu einer Anhörung in den Hauptausschuss einzuladen. Dort sollen sie ihre Einschätzung der Zukunft geben.

Der einstimmige Beschluss gilt als Ohrfeige für das Bezirksamt, das genau diese Debatte scheute. Stattdessen ist den Bürgerhäusern in den obligatorischen Gesprächen über die Zuschüsse für 2014 nur mitgeteilt worden, dass die Gastronomie sich ab sofort selbst finanzieren müsse. Das Westibül hat daraufhin seinen beiden Küchenkräften zum Jahresende gekündigt.

"Sieht so ein Zukunftskonzept aus?", fragte Ute Becker-Ewe (Grüne) und Linken-Fraktionschef Stephan Jersch schimpfte über "das lausige Datenmaterial", das das Bezirksamt der Politik vorgelegt habe. Besonders sauer stößt ihm auf, dass rund 40 000 Euro, die durch den Rotstift beim Essen eingespart werden, künftig ganz aus dem Topf der Bürgerhäuser verschwinden sollen. Doch sie stammen aus dem Quartiersfonds, der zum Stützen aller sozialen Einrichtungen Bergedorfs gedacht ist, nicht allein der Bürgerhäuser.