Kita-Betreuung: Elbkinder bewältigen neuen Rechtsanspruch und die Hort-Reform - Weiterhin Wettbewerb um Vorschüler

Wie steht's um den Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung in Bergedorf? Wie hat sich die Hort-Reform umsetzen lassen? Über diese Themen berichteten dem Jugendhilfe-Ausschuss nun Dieter Vierkant, Referatsleiter aus der Sozial- und Familienbehörde, und Dr. Franziska Larrá aus der Geschäftsführung der Elbkinder (Vereinigung Hamburger Kitas).

Immerhin 24 000 Hamburger Kinder besuchen die 178 Einrichtungen der Elbkinder (davon zwölf in Bergedorf), werden von mehr als 5000 Mitarbeitern betreut. "Damit sind wir das neuntgrößte Unternehmen in der Stadt", sagte Larrá, die nun zur Aufgabe hatte, 6000 Hortplätze in den Kitas zu streichen und 13 500 Quadratmeter Hortfläche für kleinere Kinder umzuwidmen. Zudem galt es, Kooperationen mit den Ganztagsschulen anzustreben, was in 38 Fällen gelungen sei. "Aber die Umstrukturierung bringt uns an die Grenzen der Belastbarkeit, zudem haben wir jetzt im August ein finanzielles Loch aufzufangen."

Ein Blick zurück: 1850 eröffnete der Pädagoge Friedrich Fröbel den ersten Kindergarten in Deutschland, 1923 machte das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz die Jugendhilfe zur öffentlichen Aufgabe. Viele Jahre später, 1995, erhielten Drei- bis Sechsjährige einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. In Hamburg sind das fünf Betreuungsstunden inklusive Mittagessen. Seit August dieses Jahres haben nun auch alle Kinder ab dem ersten Lebensjahr einen solchen Rechtsanspruch.

"In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der betreuten Krippenkinder mehr als verdoppelt, der Anteil der Ein- bis Dreijährigen in der Tagespflege liegt nur noch bei zehn Prozent", lautet Vierkants Statistik. Die Hamburger Versorgungsquote im Krippenbereich liege bei 38,4 Prozent - der Bund hatte 39 Prozent gefordert. In Bergedorf sei die Zahl schon bei 40,3 Prozent angelangt.

Geld für Frühförderung werde indes oft auch anders ausgegeben, räumt Dieter Vierkant ein: "Wir finanzieren auch Therapien und konnten leider keine rechtliche Grundlage dafür finden, die Krankenkassen zu beteiligen. Deshalb werden wir am Freitag dem Senat ein anderes Konzept vorstellen."

Etwas schwierig sei auch die Situation bei den Fünfjährigen, gibt Larrá freimütig zu: "Die Vorschulen versuchen, uns die Kinder abzuwerben, Eltern erhoffen sich so mehr Chancen auf die Grundschule ihrer Wahl." Hinzu komme die Untersuchung der Viereinhalbjährigen: "Bei erheblichem Sprachförderbedarf müssen sie in die Vorschule. Wir könnten das aber ebenso gut in unseren Kitas machen."

24 Prozent mehr Personal bekommen Einrichtungen zugewiesen, deren Klientel besonders arm ist, einen Migrationshintergrund hat oder erhöhten Förderbedarf. Im Bezirk Bergedorf seien das 38 Prozent der Kindergärten, vorwiegend in Neuallermöhe und Lohbrügge nennen sie sich jetzt "Kita Plus".

Nicht zuletzt kam auch der "Kita-TÜV" zur Sprache. Ein Eckpunkte-Papier zur Qualitätssicherung liege nun vor, Kita-Verbände hatten eine unabhängige Kontroll-Institution gefordert. Vierkant: "Jede Kita wird einen der zugelassenen Anbieter beauftragen können, der alle vier Jahre eine Evaluation vornimmt. Wir behalten uns jedoch vor, dass eine Kindeswohlgefährdung gemeldet werden muss."