Märkte: Fred Schulze gegen Privatisierung

Er schlägt sich damit auf die Seite der Fraktionen der Bezirksversammlung sowie der Händler, die bereits Tausende Unterschriften gegen eine Privatisierung gesammelt haben.

"Hier wird das einst vornehmste Recht einer freien Stadt mit Füßen getreten, nämlich das Handeln auf Märkten zu organisieren. Märkte sind Zeichen der Unabhängigkeit einer Stadt", sagt Schulze und ärgert sich, dass die Privatisierung mit dem Argument begründet wird, Personalkosten einzusparen: "Das ist blanker Unsinn", sagt der 86-Jährige. "Erhoben wird ausdrücklich nur eine Benutzungsgebühr. Und für die stellt das Gesetz unmissverständlich klar, dass der Staat keinen Gewinn machen darf. Alle Einnahmen fließen also direkt in Personal, Betriebsmittel und laufende Kosten wie Strom, Wasser oder Abwasser. Welche Kosten will das Bezirksamt da einsparen?"

Sorgen mache ihm die Gebührenentwicklung nach der Privatisierung: "Wer auch immer die Wochenmärkte organisiert, der will auch Gewinn machen. Also steigen die Gebühren. Oder er bleibt bei den bisherigen Sätzen, muss dann aber bei seinem Personal sparen." Für Schulze, der von 1965 bis April 1991 als Chef des Wirtschafts- und Ordnungsamtes auch für die Wochenmärkte verantwortlich zeichnete, spielt das Bezirksamt zudem mit einem wichtigen Stück der Attraktivität Bergedorfs: "Wir haben den ältesten Wochenmarkt Hamburgs, der sogar schon 1593 auf der Karte von Hanß Frese abgebildet ist. Es wäre ungeschickt, die Hoheit über seine Entwicklung und die des erfolgreichen Lohbrügger Gegenstücks einfach so abzugeben."