Bürgerbefragung: Stadtgrün ist wichtig, aber teuer

Wie sollte ein neuer Park in Bergedorf gestaltet werden? Sollte er eine Liegewiese haben samt Teich und anregenden Kunstobjekten oder doch lieber bunte Blumenrabatten und einen Brunnen? Solche Gedankenspiele können Bergedorfer machen, die sich an der Online-Befragung zu Hamburger Grünflächen beteiligen: Bis zum 4. September wird unter www.hamburg.de/hamburg-ist-gruen gefragt, welche Ausstattung für das Stadtgrün der Zukunft relevant ist.

Hamburgs Umweltbehörde hofft auf viel Lob, Kritik und Anregungen. Sie beteiligt sich alle drei Jahre an der bundesweiten Befragung der Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag. Es geht um die Bedeutung und Gestaltung von Parks. Zuletzt hatten sich 2010 insgesamt 19 Kommunen beteiligt, in denen 7641 Fragenbögen ausgefüllt wurden, davon 772 in Hamburg.

Öffentliches Grün ist ein wichtiger Wohn- und Wirtschaftsstandort, so zeichnet sich der Trend ab: 80 Prozent aller Hamburger Befragten besuchen mindestens einmal pro Woche eine Grünanlage, 45Prozent sogar täglich. Etwa 70 Prozent gaben an, sich werktags bis zu zwei Stunden in Parks aufzuhalten. Die Hälfte (52%) der Nutzer schwärmt vom Spazierengehen an der frischen Luft, ein Drittel (32%) mag draußen sportlich aktiv sein, andere (10%) führen den Hund aus. Und vor allem Jugendliche gaben an, hier Freunde zu treffen (21%). Während Kinder gern über offene Rasenflächen tollen, bevorzugen Ältere die "geordneten, aufwendig gestalteten Bereiche" und erfreuen sich der schönen Bäume. Pflegeintensive Blumenrabatten indes haben mit nur zwei Prozent einen geringen Stellenwert.

35 Mitarbeiter pflegen Bergedorfs Grünflächen

Das mag Wolfgang Charles entgegenkommen, der in Bergedorf für das öffentliche Grün zuständig zeichnet, aber nur etwa 35 Leute für die drei Reviere und den Friedhof hat: "Mit Personal und Geld sind wir an die Wand gedrückt und kommen kaum mehr hinterher, was allein der viele Müll im Schlosspark zeigt." Der knapp fünf Hektar große Park ist sehr beliebt, seit er ab 1805 angelegt wurde, als die alten Wallanlagen geschleift und Teile des Grabens verfüllt wurden. Seit 1926 steht der Park unter Denkmalschutz.

Ebenso beliebt im Bezirk sind die rund 60 Spielplätze und das Grüne Zentrum, das etwa 18 Hektar groß ist und sehr pflegeintensiv: "Wenn das Wetter schön ist, müssen wir wässern. Wenn es regnet, wächst das Gras schneller. Und ein Gewitterguss schwemmt uns die Wege weg", klagt Wolfgang Charles: "Wir stopfen ein Loch mit dem anderen." Das liege vor allem am knappen Haushalt, der jährlich 1,2 Millionen Euro für die Unterhaltung vorsieht - einschließlich des Straßenbegleitgrüns. Eine Studie der TU Dortmund ergab vor fünf Jahren, dass die Unterhaltungskosten für Grün- und Parkanlagen bei 0,86 Euro pro Quadratmeter liegen (Spielplätze: 2,93 Euro/m², Straßenbegleitgrün: 2,11 Euro/m²).

Im nächsten Jahr wird gefeiert: Die ersten Grünanlagen unter städtischer Regie, der Volkspark Altona und der Stadtpark in Winterhude, werden 100 Jahre alt. Ob auch in Bergedorf gefeiert wird, ist noch in der Abstimmung.