“bz“-Kinderflohmarkt: Tausende Besucher kommen - Redakteurin Anne Strickstrock im Flohmarkt-Stress

Tausende Besucher haben gestern die elfte Auflage des "bz"-Kinderflohmarkts gestürmt - und ließen an den knapp 140 Ständen der Eltern kräftig die Kassen klingeln. "Neben Spielzeug geht auch Kleidung ausgesprochen gut weg", freute sich Daniela Rathge aus Geesthacht. "Wetter, Organisation und Stimmung sind einfach perfekt."

Entsprechend glückliche Gesichter gab es auch bei den Käufern, die von 9 bis 15 Uhr ihre "Beute" vom Verlagsgelände unserer Zeitung entlang des Curslacker Neuen Deichs zu ihren Autos schleppten. Der Nachwuchs ließ sich derweil noch die Zuckerwatte und Waffeln schmecken oder wagte ein paar Runden auf dem Mini-Karussell von "Happy Hollywood". Auch Ballon-Künstler Nick Welz hatte alle Hände voll zu tun.

23 Mitarbeiter unserer Zeitung sorgten ehrenamtlich für den reibungslosen Ablauf des "bz"-Kinderflohmarkts. Weitere 30 waren mit Verkaufsständen dabei. Unter ihnen auch Bergedorf-Redakteurin Anne Strickstrock, die beschreibt, wie viel Organisationstalent ein Flohmarkt-Stand und vor allem seine Vorbereitung für die ganze Familie bedeutet.

Kisten, Tüten, Kartons: "Du bist echt ein Messie", schimpfe ich meine Tochter, während wir im Keller Sachen für den "bz"-Kinderflohmarkt zusammensuchen. Die Elfjährige nimmt es sportlich, als Kompliment - und denkt wohl eher an einen Kicker vom FC Barcelona. Wie der Tore sammelt, sammelt Paula Krimskrams - nur folgerichtig, dass mein erstes Muttertagsgeschenk eine bemalte "Lieblingssachensammelschachtel" war, mit dem Rest einer rosa Radiergummiblume zum Inhalt.

Mehr Taschengeld, lautet nun ihre Devise: Die öddeligen Sammelbilder aus dem Supermarkt will sie verkaufen, die Magnettafel und den geerbten Schminkkasten vom Nachbarsmädchen. "Niemals!", schreit sie, als ich fragend das Tupfenbild hochhalte - zugegeben: ein Abschiedsbild vom Kindergarten.

Ebenso vehement werden Teddy "Frisier" und der blaue Hund "Blue" verteidigt, zögerlich verhandeln wir über den Engel "Heidrun". In dem Sack, der unseren "Friedhof der Kuscheltiere" beheimatet, fand einst eine ganze Waschmaschine Platz. Gleich dahinter lauert "Fluffi", ein großes, rotes Gummipferd. Es kommt, was kommen musste: "Ist das nicht süüüüß?"

Ich denke an das angebrochene Handgelenk, während Paula ihr Einrad einpackt. Ich erinnere den spitzen Schrei der Oma, während das Kind die Schlabberhose im Tigerlook wiederfindet. Mit Blick zu den alten Kassetten (!) verfluche ich noch meine Urlaubsmartyrien: Schrille Kinderstimmen singen "Benjamin, du lieber E-LE-FANT" - ich war dankbar für jede Pinkelpause an der Autobahn.

Morgens um 6 Uhr fallen wir aus den Betten, los geht es zur Bergedorfer Zeitung, wo Stand 21 gebucht ist. Super, ein Tisch ist schon da, wenn auch nicht ganz an der geplanten Stelle - weil ein Kollege offenbar vergessen hat, seinen Wagen für den Flohmarkt vom Hof der "bz" zu fahren.

Macht nichts, wir nutzen seinen Citroën als Ausstellungsfläche. Und kaum liegen unsere Sachen drauf, kommen schon die ersten Besucher. Das sind die mit dem "Lego-Blick" - schließlich ist das Spielzeug auch gebraucht recht teuer. Jetzt endlich geht die Feilscherei los: "Die Skates waren von Anfang an zu klein" und "Der Leucht-Globus ist wirklich heil", rufe ich und bete, dass auch die Kinderbibel mit dem gruseligen Judas-Bild gekauft wird. Unterdessen hat immerhin Kuschelengel "Heidrun" schon eine neue Beschützerin gefunden.

Voll und voller wird es. Darf man sich eigentlich auf einem Kinderflohmarkt über breite Kinderwagen ärgern? Naja, die haben sich vielleicht gar keine Zwillinge gewünscht. "Jedes Buch 50 Cent", rufe ich und schufte, während mein Einzelkind Zuckerwatte schleckt, der Papa am Grill den Kollegen hilft.

"Nein, das rote Gummipferd ist leider nicht zu verkaufen", höre ich mich plötzlich sagen. Aber den Zauberwürfel können wir verschenken, dafür hatten wir nie Geduld. (Ich würde auch noch die Strick-Liesel dazugeben!) Es macht Spaß: Meine Kunden wühlen sich eifrig zwischen bunten Kinder-Pullis und Regenjacken durch - während es am Nachbarstand viel ordentlicher aussieht: Sind ja bekannt, die Vorzeigemütter, die alle Puzzleteile akkurat in Gefriertüten verpackt haben.

So, das Waveboard geht noch weg, ein Quartett und das Taschengeld-Spiel. Satte 46,20 Euro Gewinn haben wir gemacht - kurzfristige Re-Investitionen nicht ausgeschlossen, meint Paula: "Davon holen wir im Baumarkt ein paar Bretter und bauen einen Stall für mein rotes Fluffi-Pferd!"