Theaterposten: Darsteller begeistern Jung und Alt in zehn Szenen

Da sage noch jemand, Jugendliche interessierten sich nicht für Theater und deutsche Klassiker. Mehrere Gruppen, die im Vorbeibummeln mitbekamen, dass auf dem Bahnhofsvorplatz in Bergedorf wieder einmal das Motto "Raus ins Theater" galt, stoppten zunächst neugierig. Dann verfolgten sie mit Begeisterung, wie unterschiedlich sich Goethes "Gretchen" im Faust interpretieren lässt.

Das Hamburger Theaterensemble Eat.Play.Love stellte vor etwa 200 Zuschauern im Freien in zehn äußerst unterschiedlichen "Kästchen-Szenen" die Frage, ob Gretchen eine Domina mit Lederpeitsche oder ein Schatzerl im Dirndl war. Esther Barth und Markus Sellmann bewiesen eine grandiose Wandlungsfähigkeit, zeigten etwa als Diva, Anfänger, Dramaturg oder Hospitant, dass die vielfältige Fräuleinfrage nicht so einfach zu beantworten ist. Sie präsentierten ein urkomisches "Making of Faust".

Bei dem Bemühen, die Gefühle der natürlichen Angstgegner Regie und Schauspiel zu ergründen, wurde klar: Man muss den "Faust" nicht kennen oder mögen, wenn bei urkomischem Spaß auch noch ein Blick hinter die Kulisse geworfen werden kann. Viele Zuschauer fragten sich halb belustigt, halb besorgt: Ticken Schauspieler und Regisseure wirklich so? Klar wurde allerdings, dass viele Regisseure eine Macke und Schauspieler oft selbstdarstellerische Neurosen haben.

In der Open-Air-Reihe lädt die Gruppe "Theaterposten" für Sonnabend, 17. August, zum letzten Theatervergnügen auf dem Platz zwischen CCB und Bahnhof ein. Um 18.30 Uhr kommt beim großen Finale Maximilian Nowka mit seinem Programm "Warn Sie schon mal in mich verliebt?" nach Bergedorf.

Der Abend wird dem großartigen, unvergessenen Star Max Hansen gewidmet. Besucher können sich auf Unterhaltsames, Hintergründiges und Kabarettistisches mit Klavierbegleitung im Musikstil der 20er- und 30er-Jahre freuen. Der Eintritt ist wieder frei!

Erika Löffel