Fritz-Reuter-Platz: Plan für Wohnbebauung auf Eis - zuerst soll Ersatz für Hockeyfeld gesucht werden

Es hätte alles so schön sein können. Die Saga erhält Bergedorfs einzigen, jedoch wenig genutzten Hockeyplatz in bester Lage, baut an seiner Stelle, Ecke Justus-Brinckmann-Straße / Schulenbrooksweg, mindestens vier Blocks mit Wohnungen. Aus dem Verkaufserlös der städtischen Fläche wird im Gegenzug ein maroder Sportplatz in Bergedorf-West mit Kunstrasen versehen. Damit wäre er außer für Fußballer auch für die TSG-Hockeyabteilung nutzbar. Doch die Politik spielt nicht mit.

Bergedorfs Stadtplanungsausschuss hat diesen Planspielen hinter verschlossenen Türen einen Riegel vorgeschoben. Die Aufwertung einer vorhandenen Sportfläche reicht der breiten Mehrheit nicht, weder SPD noch CDU: Wird der Hockeyplatz bebaut, soll vollwertiger Ersatz geschaffen werden.

Zuvor hatte der Stadtplanungsausschuss, gegen den Widerstand der CDU, grünes Licht gegeben für Planungen, die Hirtenlandfläche nördlich des Reinbeker Redders mit 18 Wohnblocks und bis zu 220 Wohnungen zu bebauen - statt der vorgesehenen 60 Einfamilienhäuser.

CDU-Fraktionschef Sven Noetzel ist politisch in Bergedorf-West aktiv, hält sich dennoch bedeckt. Schließlich sei die Abstimmung über das Hockeyplatz-Projekt hinter verschlossenen Türen erfolgt.

Die Probleme werden tatsächlich noch dadurch verschärft, dass die jeweiligen Fachpolitiker nicht die gesamte Bandbreite aller Überlegungen kennen. "Dass der Sportplatz in Bergedorf-West endlich mit Kunstrasen versehen werden soll, wäre toll - aber nicht, wenn die Nutzung weiter eingeschränkt wird", sagt Fritz Manke. Der Vorsitzende der SPD Bergedorf-West ist auch sportpolitischer Sprecher der Bezirksfraktion.

Dass der Platz nach Vorstellungen des Bezirksamtes so ausgestattet wird, dass hier auf Kunstrasen künftig sowohl Fußball wie Hockey möglich sein sollen, erfuhr Manke erst durch die Bergedorfer Zeitung. "Ich erwarte, dass zunächst mit den Betroffenen gesprochen wird, bevor solche Überlegungen in die Welt gesetzt werden."

Den Kindern fehle schon der ehemalige Bolzplatz hinter den Gewerbeschulen. "Diese Fläche soll, wenn finanzierbar, mit einer preisgünstigen Leichtbauhalle für Inline-Hockey überbaut werden, wie wir vor einer Woche im Sportausschuss beraten haben." Die Halle sei einerseits für einige Vereinssportler erfreulich, ersetze aber keinen Bolzplatz für die Kinder und Jugendlichen im Quartier, betont Manke.

Von der Idee einer Leichtbauhalle wiederum hat Ernst Heilmann, Stadtplanungspolitiker der Linksfraktion, erst gestern erfahren. Er ist nicht nur deswegen verschnupft: "Es kann doch nicht sein, dass alle Entwicklungen zulasten von Bergedorf-West gehen."

Vor der Abstimmung im Stadtplanungsausschuss war Heilmann bereits zu einem anderen Termin aufgebrochen. Dass die Signale für das Wohnbauprojekt von Saga/GWG vorerst auf Rot gestellt wurden, hält er für richtig. Wenn die Politik einer dichten Bebauung zustimmen solle, müsse zunächst geklärt werden, ob zumindest die städtische Saga ihren Verpflichtungen nachkomme. "Die sehen wir im konkreten Fall nicht bei 30 Prozent, sondern bei 100 Prozent Sozialwohnungen."

Für einen Hockeyplatz mit finanzieller Beteiligung der TSG solle weiter der Beschluss der Bezirksversammlung gelten, betont Heilmann: "Wenn die TSG 40 Prozent der Kosten trägt, soll sie auch nur 40 Prozent der Nutzungszeiten erhalten - nicht dass Bergedorf-West noch weiter ins Hintertreffen gerät."