Rena Larf: “Mord zwischen Bille und Serrahn“ im Buchhandel

Im beschaulichen Bergedorf, ein "mit skurrilen Charakteren gesegnetes Fleckchen Erde", scheint sich ein Witwenclub zu gründen - sehr freiwillig: Da flößte Heike dem untreuen Fachhochschuldozent (52) K.o.-Tropfen ein, bevor sie ihm die Genitalien abschnitt. Und Rita beförderte ihren Ehemann, den "Ex-Bezirksamtsvorsteher", mit einem langen Fleischmesser ins Jenseits. Und das alles stand "mit fiesen, blutigen Details" in der B-Zeitung, ein "Blatt voll mit verrückten Artikeln" über Beziehungsmorde.

Aber das ist zum Glück nur fiktiv - und in "Mord zwischen Bille und Serrahn" nachzulesen. Das Buch der Neuallermöherin Rena Larf versammelt 13 Kriminalnovellen, die Titel tragen wie "Giftige OP" oder "Bis aufs Blut". Tatsächlich fließt viel Blut, wenn Larf - eine gebürtige Niederländerin - zum Stift greift und sich skurrile Morde ausdenkt: Da liegt eine tote Frau in ihrer Wohnung an der Wentorfer Straße, da wird die neunjährige Annika missbraucht in einem Lohbrügger Hochhaus gefunden. Und Annette entdeckt im Badezimmer das Rasiermesser von Klaus, der am Binnenfeldredder wohnt.

Wer allerdings hofft, mehr Details über Bergedorf zu erfahren, wird enttäuscht. Historische Zusammenhänge oder politische Interna sind genauso wenig zu finden wie regionale Besonderheiten. Eher zufällig wird eine Barkasse der Bergedorfer Schifffahrtslinie erwähnt oder die Glocken von St. Petri und Pauli. Die Geschichten im Genre des sogenannten "Regio-Krimi" könnten sich allerdings auch auf jedem anderen Fleckchen Erde abspielen.

Rena Larf, die 2008 das Hamburger Literatur-Radio gründete, veröffentlichte ihre Kriminalnovellen als E-Book, zugleich sind sie als Taschenbuch bei "Books on Demand" im Handel erhältlich (ISBN 9783732240814). Der Band, dessen Titelbild den alten Kran im Bergedorfer Hafen zeigt, fasst 118 Seiten und kostet 8,90 Euro.