Kosmetik: Bergedorferin sorgt für besonderen Augenaufschlag

. Das sei doch ganz normal: "In Polen und Russland hat jede zweite Frau verlängerte Wimpern", sagt Jolanta Burghardt. Die 46-Jährige wirbt auch in Bergedorf für die künstlichen Härchen, jetzt sogar mit einem Sommerangebot: 100 statt sonst 180 Euro kostet die eineinhalbstündige Prozedur in ihrem Geschäft an der Bergedorfer Straße 115.

Mit ruhiger Hand klebt Aushilfs-Kosmetikerin Maria Fink jedes kleine Haar auf die echten Wimpern: "Das ist nach nur drei Sekunden trocken", sagt die 21-Jährige, die gerade die Tochter der Ladenbesitzerin behandelt. "Ich finde das toll, dann brauche ich mich nicht mit Wimperntusche zu schminken. Außerdem bin ich auch beim Schwimmen und in der Sauna schön", meint Julia Burghardt (18), die sich aber diesmal die Wimpern nur auffüllen lassen will. "Nach vier Wochen fallen die echten Wimpern raus, dann muss man verdichten. Alleine oben hat der Mensch bis zu 120 Wimpern", erklärt Fink, die ihren Kundinnen sogar eine eintägige Ausbildung anbietet - samt Zertifikat.

Ob Arzthelferin, Haus- oder Geschäftsfrau: Wie viele Bergedorferinnen zwischen 25 und 50 Jahren ihre Wimpern verlängern lassen, mag Geschäftsfrau Burghardt nicht verraten. "Aber es läuft ganz gut. Ich bin die einzige hier in der Gegend, die zudem einen Großhandel betreibt."

Das liegt aber auch am Nageldesign, für das bei chinesischen und polnischen Herstellern bestellt werde: "Da bekomme ich so gute Preise, dass übers Internet sogar Nageldesigner aus Berlin bei mir kaufen", sagt Jolanta Burghardt. Neon-Pink und knalliges Orange seien derzeit an den Fingern im Trend, am besten ganz spitz als Stilettos gefeilt. "Die Leute wollen eben auffallen", heißt es zwischen all den bunten Farb-Töpfchen, in denen Lacke und Aufbau-Gele, Glitzerpuder und Perlen aufbewahrt werden. Da finden sich noch Kunststoff-Nägel, Plastik-Feilen und UV-Licht-Lampen zum Trocknen des Gels.

Viele Kundinnen entdecken was Schönes in Zeitschriften oder kommen mit Handy-Bildern ins Geschäft. Manche wollen Strass-Steine haben oder echte, getrocknete Blumen. Andere benutzen kleine Stempel, die "I am happy" auf den Fingernagel drucken, einen Totenkopf oder eine Spinne. "Und viele kaufen gleich größere Mengen an Utensilien, teilen sie vielleicht mit einer Freundin. Das ist schließlich günstiger als monatlich 35 bis 40 Euro auszugeben", sagt Jolanta Burghardt, die ursprünglich mal Büroangestellte war - und froh ist über ihre Umschulung in Sachen Kosmetik, Fußpflege und Nageldesign.