Betr.: “ Es ist das Gefühl, sich einmischen zu müssen“, Bergedorf-Seite vom 6. 7. 2013

Die Geschäftsleitung des Lokals hatte der "Alternative für Deutschland" eine Falle gestellt. Zwar wollte der überwiegende Teil der Gäste hören, was der Redner zu sagen hatte.

Eine lautstarke - immerhin wohl mehr als 12-köpfige - Minderheit war indessen nur darauf aus, durch Geschrei, Zwischenrufe, demonstratives Rauchen, Entfaltung von Schriftbändern, Produktion von Seifenblasen und letztlich Werfen von Konfetti den Ablauf zu stören.

Zwar blieb der Referent, Schatzmeister Erich Marquart, über eine Stunde lang bemüht, auch die provokanten Scheinfragen, die ihm von dieser Seite hingeworfen wurden, mit rührender Hingabe zu beantworten. Aber das blieb fruchtlos.

Nach einer Stunde waren Radaubrüder am Ende

Nach einer guten Stunde schienen die Radaubrüder und -schwestern die Lust am Krawallmachen verloren zu haben. Die Gruppe stand auf und zog betont langsam zum Saal hinaus. Dabei spuckte einer der Abziehenden den Veranstalter an, was ihm einen Schubs, endlich zu verschwinden, eintrug.

Einen Augenblick konnte man nun annehmen, jetzt werde es friedlich weitergehen: Fragen gab es ja zuhauf. Aber nun trat plötzlich die Geschäftsleitung auf den Plan: Die Veranstaltung sei zu schließen. Ein Mensch sei geschubst worden! Das sei rechtswidrig gewesen, sofort fotografisch festgehalten worden und nun Grund genug, die Versammlung aufzulösen. Erstaunlicherweise nahmen die Veranstalter diese fadenscheinige und rechtlich absurde Intervention (einseitige grundlose Aufkündigung eines geschlossenen Vertrages) einfach hin.

Man strömte hinaus, bezahlte brav sein Bier - und ging. Da mir inzwischen klar geworden war, dass der Geschäftsführer selbst es gewesen war, der den chaotischen Klüngel gesteuert, dirigiert und sich persönlich am Tisch als demonstrativer Raucher hervorgetan hatte, habe ich mir den Mann dann im Rausgehen aus seinem Lokal noch einmal vorgeknöpft.

Ihm fiel dann nichts anderes ein, als mir dieser Unbotmäßigkeit wegen noch einmal ein spezielles Lokalverbot zu erteilen. Freilich hatte ich aber ohnehin nicht die Absicht gehabt, bei Schweinske zu übernachten.

Günther Bertram, 21465 Wentorf

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