Children's Dream: Ange Dries-Behrenbeck (69) gründet Schulen in Siem Reap

Sie lebt für ihren Traum, genannt "Children's Dream". Auch wenn der Ange Dries-Behrenbeck manchmal über den Kopf wächst. Immerhin steht die heute 69-jährige Bergedorferin schon seit sieben Jahren an der Spitze des Vereins, der sich zur Aufgabe gemacht hat, Kambodschas Kindern eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben zu geben: "Damit Bildung nicht nur ein Traum bleibt", lautet die Überschrift der Homepage www.chil drens-dream.org .

Ein Motto, das für Ange Dries-Behrenbeck zur Lebensaufgabe wurde. Und die zierliche Frau mit den kurzen grauen Haaren und dem wachen Blick kann anpacken. Hilfe für die Straßenkinder Kambodschas versteht sie als persönlichen Einsatz vor Ort am anderen Ende der Welt, nicht als bloße Spendensammel-Kampagne.

Der Erfolg kann sich sehen lassen: Zwei Schulen hat sie mit ihrem Verein schon gebaut. Beide stehen in der 60 000-Einwohner-Stadt Siem Reap, nahe der weltgrößten Tempel-Anlage Angkor Wat, und wurden bereits an das öffentliche Schulwesen übergeben. Heute betreibt "Children's Dream" ein "Education-Center", das 150 Kinder im Alter ab drei Jahren besuchen, um hier in den englischsprachigen Kindergarten oder die Grundschule zu gehen. "Wer nur die Heimatsprache Khmer spricht, hat keine Chance der Armut zu entkommen", weiß Ange Dries-Behrenbeck, die deshalb auch für Jugendliche Englisch- und Computerkurse anbietet. Ferner werden besonders arme Familien mit monatlichen Reislieferungen unterstützt, mehreren Einheimischen das Studium finanziert. Fast 70 Brunnen wurden bereits gebohrt, um sauberes Grundwasser für die einfachen Haushalte zu fördern.

Viel Arbeit für die Bergedorferin, die natürlich alle Projekte persönlich überwacht und in ihrem "Education-Center" heute sechs einheimische Lehrer und Erzieher sowie sechs europäische Studenten als Praktikanten beschäftigt. Zehn Monate im Jahr verbringt Ange Dries-Behrenbeck in Kambodscha, nur von Mitte Mai bis Juli ist sie gewöhnlich in Bergedorf.

Doch jetzt hat dieser Einsatz in der ebenso feuchten wie staubigen Hitze Kambodschas seinen Tribut gefordert: Die 69-Jährige erlitt im Frühjahr zwei Zusammenbrüche, musste eine längere Zwangspause einlegen. Gerade kuriert sie sich in Bergedorf aus, will aber im September wieder zurück: "Zum Glück habe ich mittlerweile mit dem 31-jährigen Samnang Hul und der 25-jährigen Pisith Seng zwei vertraute kambodschanische Mitarbeiter, die die Vereinsarbeit in Siem Reap managen. Auf sie kann ich mich verlassen."

Auch nach ihrer Rückkehr will Ange Dries-Behrenbeck kürzer treten: "Ich werde versuchen, nur noch die Oberaufsicht über die Projekte von 'Children's Dream' zu führen. Die Tagesarbeit einschließlich der Leitungsfunktionen werden Samnang und Pisith übernehmen. Vielleicht klappt es ja mit meinem Traum, in Kambodscha in Rente zu gehen", sagt die Bergedorferin, die in Siem Reap bereits seit einigen Jahren in einem bescheidenen Haus wohnt.

Eine Aufgabe wird sie aber wohl nie aufgeben - und das ist gut so: Ange Dries-Behrenbeck ist eine begnadete Spendensammlerin für ihren Verein. Sie versteht es, ihre Begeisterung für die armen Kinder Kambodschas auf andere Menschen zu übertragen. Entsprechend kommen die rund 22 000 Euro, die "Children's Dream" jährlich für seine Projekte braucht, nicht von den 30 Vereinsmitgliedern allein. "Es gibt immer wieder vierstellige Einzelspenden aus der ganzen Welt", sagt die Vereinsgründerin nicht ohne Stolz. "Die Spender sind über unsere Homepage auf uns gestoßen - oder weil sie mit dem Reiseveranstalter Studiosus Kambodscha bereisten. Die kommen uns nämlich von Oktober bis April regelmäßig mit ihren Reisegruppen besuchen."

Warum gerade diese etwa zweistündigen Stippvisiten derart erfolgreich für "Children's Dream" sind, verrät die Bergedorferin zwar nicht. Aber vielleicht liegt das daran, dass die Führung dieser Gruppen stets Sache der Chefin persönlich ist. . .