Betr.: “Streit um 180-Meter-Windanlagen“ und Kommentar “Verantwortung zeigen“ Bergedorf-Seite vom 24. 6. 2013

Der aktive Einsatz von vielen Bürgern, die verantwortungsbewusst ihre politischen Rechte wahrnehmen, um die Zerstörung ihrer Heimat und eines beliebten Naherholungsgebietes zu verhindern, kann man wohl kaum als spießig bezeichnen. Wer über 4000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammelt und so Bürger überzeugt hat, ist kaum ein Couch-Potatoe.

Die Bürger der Vier- und Marschlande haben vor und hinter ihrer Haustür seit 20 Jahren Windkraftanlagen, und sie haben in ihrem Vorschlag zum Bürgerbegehren ein eindeutiges Votum für die Windkraft abgegeben - nicht allerdings für die Monsteranlagen bis zu 180 Meter, sondern für solche, die 100 Meter nicht überschreiten sollen. Damit sind sie 25 Meter höher als die meisten jetzt im Landgebiet stehenden Windkraftanlagen.

Niemand in den drei Bürgerinitiativen hat sich gegen das geplante Forschungszentrum für Windenergie ausgesprochen, allerdings hängen die Initiativen nicht einem veraltetem Wissenschaftsverständnis an: Im Zeitalter der elektronischen Datenverarbeitung, wo wir nahezu zeitgleich von allen Orten der Erde Daten empfangen und verarbeiten können, ist es absolut nicht nötig, dass ein Windkraftforscher vor seine Tür treten muss, um dort seine Daten an fünf 180 Meter hohen Windkraftanlagen zu erheben. Die könnten an geeigneteren Standorten stehen und in Bergedorf für Forschungszwecke genutzt werden.

Bergedorf und die Vier- und Marschlande brauchen die Windkraft-Monster nicht: Schon jetzt produziert Hamburg - ohne Atomstrom - genug Strom für den eigenen Bedarf. Der Stadtstaat mit seiner begrenzten Fläche muss nicht für andere Bundesländer zum Stromlieferanten werden.

Dr. Dieter Jonsson, 21037 Hamburg

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