St. Marien: Pianistin Elisaveta Ilina nutzt die Akustik

Heute ist es die Pianistin Elisaveta Ilina", sagte Hornist Lothar Schumann. Die in Hamburg und Hannover studierende Pianistin kam als Gast der Bergedorfer Musiktage und spielte mit dem Hasse-Orchester das 3. Klavierkonzert c-Moll von Beethoven.

Nach anfänglichen "Kleindifferenzen" im Tempo fanden die Solistin und das von Klaus-Peter Modest geleitete Orchester schnell den gemeinsamen Puls - das Wechselspiel zwischen langen Orchesterpassagen und virtuosen Soloabschnitten des Klaviers. Elisaveta Ilina setzte auf die romantischen Komponenten, realisierte den Klavierpart, selbst die stürmische Kadenz, mit Anmut. Dies nahm auch das Orchester auf und begleitete ausgesprochen einfühlsam.

Zwischen den lebhaften, virtuosen Ecksätzen ertönte der langsame zweite Satz (Largo) wie ein romantisches Gedicht. Von der im ersten Satz noch spürbaren Anspannung keine Spur mehr. Im schwungvollen, gar tänzerischen Rondo spielten sich die Pianistin und das Orchester die Bälle zu - Riesenbeifall.

Die Raumakustik wurde auch im zweiten Teil des Abends zum aktiven "Mitspieler", als das Hasse-Orchester Beethovens 4. Sinfonie B-Dur interpretierte. Das viersätzige Werk, 1806 komponiert, ist ein klarer Gegensatz zum vorwiegend schwergängigen Sinfonie-Werk des Wiener Klassikers. Den "fröhlichen" Charakter und die ganze Schönheit der Sinfonie wussten Klaus-Peter Modest und das Hasse-Orchester immer wieder hervorzuheben. Zurückhaltend der langsame Satz (Adagio - Allegro vivace), somit "Musik zum Genießen", impulsiv die schnellen Sätze, allen voran das Finale (Allegro ma non troppo), in dem sich Beethovens Kompositionskunst offenbarte.

Kurzum: Ein gelungenes Heimspiel für das Hasse-Orchester, das sich nun ans neue Programm wagt. Es wird präsentiert im nächsten Konzert - am 23. November, 18 Uhr, im Haus im Park.