Bergedorf. Eine geballte Portion fetziger Brass-Band-Musik bescherten die Bergedorfer Musiktage jetzt 100 Besuchern in der voll besetzten Lola:

Trompeter Hendrik Schwolow und seine "Delicious Big Brass Cracker Band Orchestra" boten das im erstklassigen Sound, bereichert durch fast schon verrückte Soloeinlagen.

Hendrik Schwolow war schon mit 17 Jahren Trompeter bei Radio Bremen, mit 21 beim Circus Roncalli, wirkte beim Musical "Cats" in Hamburg mit. Heute spielt er auf dem Münchner Oktoberfest genauso wie auf Jazz- und Klassikfestivals. In seiner neuesten Produktion verschmelzen Jazz, Klassik und Literatur: Während seine Band auf hohem Niveau die Standards und Evergreens von Tom Garling, Harry James, Chick Corea, George Gershwin oder Kurt Weill interpretiert, steuert die Travemünder Künstlerin Anja Es Textperformances bei. Die begnadete Malerin und Galeristin schreibt originelle, gar virtuose Texte. So schickte sie auch in der Lola jedem Titel einen kurzen, eigens dafür geschriebenen Text voraus.

"Das ist doch schlichtweg perfekte Unterhaltung", war es mehrfach bereits in der Pause zu hören. Teils melancholisch, teils schmunzelhaft, mal witzig, mal erotisch, stets mit viel Feingefühl eröffnete die charmante Anja Es den Abend mit "Mack the Knife". Als die Hendrik Schwolows Band den bekannten Titel von Kurt Weill spielte, war es sofort klar: Es wird ein toller Abend. Die Musiker, sichtlich mit Spaß und Freude bei der Sache, servierten einen Cocktail aus prickelnden Arrangements, Hendrik Schwolow brillierte mit atemberaubenden Trompeten-Soli.

Bevor Schwolow und Pianistin Faina Freymann Gershwins "Rhapsody in Blue" in der virtuosen Fassung für Trompete und Klavier präsentierten, kreierte Anja Es "Die Nixe" - einen meisterhaften Text voller Wehmut, Romantik und Enttäuschung über unerfüllte Liebe(n) einer Travemünder Wassernixe. Als "special guest" stellte Hendrik Schwolow, der am Hamburger Konservatorium unterrichtet, seine talentierte Schülerin vor. Die elfjährige Cassandra Jordan - nach vier Jahren Unterricht mittlerweile Preisträgerin beim Wettbewerb "Jugend musiziert" - spielte mit der Band "Judy's Heaven" von Georg Bayer. Riesenbeifall.

Nach mehr als zwei Stunden Brass-Band-Sound vom Feinsten, immer wieder mit fantasievollen Texten von Anja Es angereichert, stand fest: Die Bergedorfer Musiktage setzen auf Vielfalt, Abwechslung und erstklassiges Programm. "Dieses Genre und die Lola als Aufführungsort passen doch wunderbar zusammen", freute sich der Organisator Dr. Farhang Logmani.

Die Musiktage gehen weiter, noch bis zum 16. August. Logmani: "Die Resonanz ist gut bis sehr gut." Dass "ticketonline" durch einen Übertragungsfehler einige Konzerte für ausverkauft erklärt hatte, sei aber eine falsche Information gewesen. Für alle Konzerte der Bergedorfer Musiktage 2013 gibt es noch Karten, erhältlich an allen bekannten Vorverkaufsstellen, in der Bergedorf-Info (Hasse-Turm), bei der Theaterkasse Karstadt, im Ticketshop im CCB und im Internet bei ticketonline.de.