Bergedorf-West (ld). Wenn Hans-Jürgen Lorenz durch Bergedorf-West spaziert, schaudert es ihn. Vollgeschmierte Wände am S-Bahnhof Nettelnburg, überquellende Aschenbecher, herumliegende Zigarettenkippen und illegal plakatierte Stromkästen auf dem Werner-Neben-Platz.

Der 77-Jährige hat es langsam satt: "Weil es hier so dreckig ist, mag man gar keine Gäste mehr empfangen, die mit der S-Bahn kommen müssen", sagt er.

Gemeinsam mit Ehefrau Ingrid lebt der Rentner seit 1968 an der Fockenweide, fühlt sich eigentlich wohl in dem Quartier. Doch der Dreck stört ihn immer mehr. Zu allem Überfluss wurden nun auch noch viele Bäume entlang der Bahntrasse zwischen Nettelnburg und Neuallermöhe gefällt. Den Verlust des Grüns, der ein natürlicher Lärm- und Sichtschutz zu den Bahngleisen war, beklagen auch andere Bürger. Die Bäume seien morsch und krank gewesen, sagt dazu die Deutsche Bahn: "Sie drohten, in den Gleisbereich zu fallen", so Sprecherin Angelika Theidig. Nachpflanzungen seien nicht geplant, da dort wohl von allein Neues sprießen werde.

Das fehlende Grün, dazu der Dreck: Hans-Jürgen Lorenz hat sich bereits bei mehreren offiziellen Stellen beschwert - bislang ohne Erfolg. Die verschiedenen Zuständigkeiten lähmen wohl die Bearbeitung. So liegt die Verantwortung der Stromkästen beim jeweiligen Eigentümer, teilt Bezirksamtssprecher Dr. Andreas Aholt mit. Um die Beseitigung von Aufklebern, Plakaten und Schmierereien auf den Mauern des Bahnhofsgebäudes Nettelnburg müsste sich wiederum die Deutsche Bahn kümmern. "Für die Sauberkeit der Fläche vor dem Bahnhof liegt die Zuständigkeit bei der Stadtreinigung, weil es sich um öffentlichen Raum handelt", sagt Dr. Andreas Aholt.

Grundsätzlich handele es sich um Sachbeschädigung, wenn Stromkästen beklebt und beschmiert würden, so Aholt. Das werde zwar zur Anzeige gebracht. Doch der Bezirksamtssprecher stellt fest, dass "dieses Areal keinen ausdrücklichen Schwerpunkt des bezirklichen Ordnungsdienstes darstellt".