Bergedorf (tv). “Ich habe sie zu meinen Krüppeln gemacht. Wenn du ihre Seelen zerhackst, werden sie gefügig.“ Es war großes, ernstes Theater, das den Besuchern am Freitagabend im Haus im Park geboten wurde.

Beim Theaterfestival von Körber-Stiftung und Bergedorfer Zeitung führte mit der Volkshochschule Sachsenwald erstmals ein Ensemble einen jungen Klassiker auf: die bissige Parabel "Der Drache" von Jewgeni Lwowitsch Schwarz.

Unter dem Eindruck von Krieg und Diktatur schrieb Schwarz 1943 in der Sowjetunion sein satirisch-kabarettistisches Bühnenspiel, das bei Erscheinen zunächst verboten wurde. Die Geschichte des Drachentöters Lanzelot, der die Stadt von der Schreckensherrschaft eines Drachens befreien will, zeigt das Zusammenspiel von Diktatur und Untertanengehorsam. Lanzelot muss feststellen, dass die Bürger der Stadt gar nicht befreit werden wollen: Man hat seine Pöstchen, fühlt sich sicher. Nachdem er dennoch den Drachen tötet, finden sich schnell neue Diktatoren: der spleenige Bürgermeister und sein Sohn, die nun pflichtgemäß bejubelt werden.

"Die Inszenierung ist packend, gleichzeitig spannend und amüsant", lobte Brigitta Steffens (62) aus Bergedorf. Horst (70) und Irma Kreussler (60) aus Wentorf waren ebenfalls begeistert: "Diese Amateure spielen wie die Profis, einfach großartig. Dieser Abend macht Lust auf mehr. Wir werden mit Sicherheit noch weitere Aufführungen des Festivals besuchen und hoffen auch eine Wiederholung im nächsten Jahr." Hans Jaekel (82) aus Lohbrügge fand es "überraschend, wie dramatisch und manchmal erschreckend dieses zeitlose politische Stück auf die Bühne gebracht ist".

* Mit den Hamburger Frühjahrsferien geht auch das Theaterfestival Bergedorf in eine Pause. Weiter geht es am Sonnabend, 23. März, mit dem Lustspiel "Krusen Kram", inszeniert vom Theaterverein "De fidelen Müssener". Karten gibt es im Vorverkauf für 10 Euro (Abendkasse 12 Euro) beim "bz"-Ticketshop im CCB (040) 720 04 258) und unter www.proticket.biz .