Bergedorf (cn). Hans-Jürgen Bausewein weiß nicht, ob er sich freuen oder ärgern soll. “Ja, unser Bier ist derzeit vergriffen“, bestätigt der Geschäftsführer der Bergedorfer Braugesellschaft: “Die Regale im Handel sind leer und wir können nicht mehr liefern.“

Mehr als 500 000 Flaschen des urkräftigen "Bergedorfer Biers" sind seit der Markteinführung im März vergangenen Jahres verkauft worden. Ein guter Start für eine Lokalbiermarke ohne nennenswerte Kneipenabdeckung. Doch womit der 63-jährige Bausewein nicht rechnete: Unerwartet viele Bergedorfer haben die Flaschen mit dem Bergedorfwappen zu Weihnachten in ihre Präsentkörbe gepackt oder auf die Festtagstafel gestellt. "An Feiertagen steigt der Absatz von Edelbieren naturgemäß an, aber unsere Erwartungen sind weit übertroffen worden."

Weniger positiv: Die Fans des malzigen Gerstensaftes mit 5,8 Prozent Alkohol sitzen nun auf dem Trockenen - die Lager sind leer. "Wir haben die Brauerei beauftragt, so schnell wie möglich für Nachschub zu sorgen", sagt Bausewein. Aber das Bier, das in den "Holsten"-Kesseln in Altona gebraut wird, muss vor dem Verkauf ablagern. Erst Anfang Februar können die nächsten 120 000 Flaschen an den Handel ausgeliefert werden.

Wer gar nicht abwarten kann, bekommt das "Bergedorfer Bier" derzeit nur im "Lavastein" am Serrahn und in der Gaststätte "Zum alten Bahnhof" in Curslack im Fassausschank. Nur diese Gastronomen zeigen bereits Lokalbier-Flagge. Im TSG-Vereinsheim musste der Verkauf wieder gestoppt werden: Die überregionalen Marken haben strikte Lieferverträge mit den Gaststätten, die sie auch knallhart durchsetzen - notfalls mit teuren Abmahnungen.