Lohbrügge. Von einer Tür blieben nur noch qualmende Reste übrig, die Wände waren rußgeschwärzt. Insgesamt entstand bei dem Brand in der chemischen Reinigung an der Lohbrügger Landstraße ein Schaden von rund 10 000 Euro.

Es hätte auch sehr viel schlimmer kommen können: Direkt neben dem Flachbau der Reinigung steht ein Mehrfamilienhaus. Das Feuer griff aber nicht über.

Die Polizei stellte Brandstiftung als Ursache des Feuers fest. Seit gestern wird gegen das frühere Inhaber-Ehepaar der Reinigung sowie eine Geschäftspartnerin vor dem Landgericht Hamburg verhandelt.

Die Tat liegt lange zurück: Gebrannt hatte die Reinigung bereits am 25. November 2004, die Ermittlungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft hatten sich über mehrere Jahre hingezogen. Ein erster Verhandlungstermin wurde vertagt, weil eine Angeklagte in die Türkei abgereist war.

Adem B. (55) und seine Ehefrau Sebat (50) sollen einen bisher unbekannten Mittäter zu der Brandstiftung überredet haben. Ihre Geschäftspartnerin Pinar D. (53) soll auf der Rückseite des Gebäudes ein Fenster offen gelassen haben, um die Brandlegung zu ermöglichen. Sie hatte als Mitinhaberin der Reinigung zunächst auch 10 000 Euro von der Feuerversicherung kassiert. Eigentlich sollte die Brandstiftung viel mehr einbringen, so die Staatsanwältin: Die Reinigung war mit 200 000 Euro gegen Feuer versichert, diese Summe wollte man dann auch kassieren. Doch der Brand in einem Hinterzimmer erlosch von selbst, die von den Nachbarn alarmierte Feuerwehr musste nicht mehr eingreifen.

Gestern äußerten sich die Angeklagten nicht zu den Tatvorwürfen. Dafür war der einige Zeuge dieses Verhandlungstages um so gesprächiger. Hamid G. (62) belastete alle drei Angeklagten schwer. "Adem und Sebat haben mir genau erzählt, wie alles abgelaufen ist", sagte er, "die Reinigung war so gut wie pleite, mit der Brandstiftung wollten sie sich sanieren". Auch Pinar D. habe gesagt, dass sie aktiv daran beteiligt gewesen sei.

Hamid G. war allerdings erst fast drei Jahre nach dem Feuer mit seiner Aussage zur Polizei gegangen. Bis dahin hatte er sich offenbar mit den drei Angeklagten gut verstanden, sogar mit ihnen in einer Wohnung gelebt. Dann war es zum Zerwürfnis gekommen, "Pinar D. hat mich gnadenlos ausgenommen, unter allen möglichen Vorwänden hat sie 15 000 Euro von mir kassiert", sagte er. Sie habe ihn sogar zum Mord an ihrem früheren Ehemann Kemal anstiften wollen, "das habe ich natürlich nicht getan, wir sind sogar gute Freunde geworden". Weitschweifig ließ der Zeuge sich über die Schlechtigkeit seiner früheren Freunde aus, immer wieder ermahnte ihn der Vorsitzende, doch bitte bei der Sache zu bleiben.

Der Prozess wird fortgesetzt, das Urteil wird für Mittwoch erwartet.