Bergedorf (tv). Der Heiligabend ist auch auf der Polizeiwache kein Tag wie jeder andere. “Klar zünden wir Kerzen an. Der Dienstgruppenleiter und auch andere Kollegen bringen immer ein paar Weihnachtskekse mit, und wir haben hier auch schon alkoholfreien Punsch getrunken“, sagt Polizeihauptkommissar Sven Vinke.

Der 36-jährige Polizist ist seit zehn Jahren auf der Bergedorfer Wache am Ludwig-Rosenberg-Ring eingesetzt, hat dort am Heiligen Abend schon mehrfach Spät- und Nachtschichten geschoben.

"Die Spätschicht von 13 bis 20 Uhr ist meist sehr ruhig", weiß Vinke. "Die Geschäfte sind geschlossen, das Verkehrschaos ist vorbei. Manchmal bekommen wir dann Besuch auf der Wache. Meist sind es ältere Leute, die extra kommen, um uns frohe Weihnachten zu wünschen und Danke zu sagen für die Arbeit im vergangenen Jahr. Das tut richtig gut, wenn wir mal einfach so gelobt werden."

Spätestens zu Beginn der Nachtschicht ab 20 Uhr ändert sich die Einsatzlage. "Dann kommt es schon mal zu Familienstreitigkeiten und zu Beschwerden wegen Ruhestörung", beschreibt Sven Vinke. "Und ich habe hier noch keinen Heiligabend erlebt, an dem es nicht mindestens einmal Brandalarm gab. Der Tannenbaum, der Adventskranz. . ." Vor wenigen Jahren brannte in Neuallermöhe ein ganzes Wohnzimmer lichterloh aus. Und 2009 soll ein Kellerbrand in der Walter-Freytag-Straße gar aus verletzter Liebe entfacht sein: "Die Besitzerin, die mit ihren Kindern und ihrem neuen Freund in der Wohnung Weihnachten feierte, war überzeugt, dass ihr Ex-Ehemann den Brand gelegt hätte." Nachweisen ließ sich das damals allerdings nicht.

Einmal gab es zu später Stunde sogar Weihnachtsmann-Alarm auf der Wache. "Da meldete jemand telefonisch einen Weihnachtsmann, der zu Fuß auf der A 25 unterwegs war", schildert Vinke. "Als wir mit dem Streifenwagen hinkamen, war aber keiner mehr da. Wahrscheinlich war der mit seinem Rentierschlitten schon längst über Geesthacht hinaus."