Bergedorf (he). “Freundeskreis scheut die Diskussion“ hat unsere Zeitung gestern getitelt. Das Podium zur Zukunft des Bergedorfer Museums muss Sonntag (11 Uhr) nun aber doch nicht ohne Beteiligung der Museumsfreunde über die Bühne gehen.

Der Vorsitzende Harm Reese hat gestern die Veranstalter informiert, sich der Diskussion im KulturForum am Serrahn zu stellen.

Nach seiner Absage vom Vortag hatte der Rechtsanwalt per Rund-Mail versucht, einen anderen Teilnehmer aus Reihen des Freundskreis-Vorstands zu finden - ohne Erfolg. "Es können sich ja schlecht der Museumsleiter Dr. Matthes oder Frau Dr. Oldenburg auf das Podium setzen. Sie können doch nicht gegen ihren augenblicklichen Arbeitgeber, die Museumsstiftung, und für eine Übernahme durch Bergedorf argumentieren."

Er stelle sich der Diskussion mit den Bürgerschaftsabgeordneten Gerhard Lein (SPD), Dennis Gladiator (CDU) und Norbert Hackbusch (Die Linke). "Sinn machen würde sie jedoch erst, wenn das von der Kulturbehörde beim Bezirk in Auftrag gegebene Konzept vorliegt - vorher gackern wir über ungelegte Eier." Dies sieht Veranstalter Dieter Born gänzlich anders: "Wenn das Konzept erst mal auf dem Tisch liegt, ist es zu spät, um noch Einfluss zu nehmen."

Wohin die Reise gehen soll, darüber gehen die Meinungen auseinander. So setzen die Museumsfreunde weiter auf ein professionelles Veranstaltungsmanagement. Die Museumsleitung soll von solchen Aufgaben frei gehalten werden. "Wir wollen kein Heimatmuseum, das von Laien betrieben wird, keinen Abstieg von der 2. Liga in die Kreisklasse", sagt Reese. "Wir setzen uns für ein wissenschaftlich arbeitendes Museum mit einem Historiker oder einer Historikerin an der Spitze ein, in dem geforscht wird und das über einen eigenen Etat verfügt." Ein Wechsel von der Stiftung nach Bergedorf mache nur Sinn, wenn er ein besseres Museum zur Folge habe.

Der Bergedorfer Bürgerverein, Stifter der Museumssammlung, setzt andere Schwerpunkte. Es sei nicht vordringlich, einen Gegensatz zwischen Heimatmuseum und wissenschaftlicher Forschung zu definieren, sagt der Vizevorsitzende Gerd Hoffmann: "Wir müssen wieder mehr Besucher für unser Museum interessieren."