Bergedorf. Für Pawel Morawski ist die Sache ganz klar: “Gute Autos kommen aus Deutschland, gute Pizza kommt aus Italien, ganz viel gutes Essen kommt aus Polen!“ Seine Überzeugung macht der 40-jährige Pole aus Lodz jetzt zur Profession:

Heute eröffnet er im Mehrzweckgebäude Am Güterbahnhof 8 einen kleinen Supermarkt mit polnischen Spezialitäten. Und das, obwohl er daheim durchaus sein Auskommen hätte: Er ist selbstständiger Transportunternehmer und Hochschullehrer für Logistikstudenten, hat Ende Januar eine letzte Prüfung für den Doktortitel.

Warum zieht es ihn also aus der aufstrebenden Wirtschaftsnation Polen ins fremde Deutschland? Pawel Morawski hat viele Gründe. Zum einen reizt ihn die Geschäftsidee. "Meine Tante und mein Onkel wohnen in Neuallermöhe. Immer wenn sie aus Polen zurückkommen, haben sie den Kofferraum voll mit Lebensmitteln", erzählt der 40-jährige Junggeselle, der schon vor zehn Jahren als Importeur zwischen Hamburg und Polen pendelte und so Deutsch lernte. Pawel Morawski witterte eine Geschäftsidee und begann zu recherchieren, verglich etwa die Lebensmittelpreise in Polen und Deutschland. Ergebnis: Ein Geschäft könnte sich lohnen.

Doch er hat auch den Wunsch, für seine Heimat zu werben. "Polen haben in Deutschland kein gutes Image. Aber das wird uns nicht gerecht." Und polnische Lebensmittel sind für ihn das A und O: "Sie haben einen guten Geschmack und viel weniger Konservierungsmittel als in Deutschland", schwärmt der 40-Jährige. Wer also Pierogi (gefüllte Teigtaschen) oder Bigos (Krauteintopf mit Fleisch, Pilzen, Tomaten) zubereiten will, findet bei ihm künftig alle Zutaten. Pawel Morawski wird alles selbst importieren, überlässt den Verkauf deshalb Angestellten. Doch wohnen wird er hier, hat in Bergedorf auch schon seine eigenen vier Wände.

Dass er den Laden im Neubaugebiet am Güterbahnhof fand, sieht er als Glücksgriff an. Investor Rüdiger Gramkow habe ihn sehr unterstützt. "Der Laden passt hier gut rein, denn einen richtigen Nahversorger haben wir noch nicht", stellt Gramkow fest. Schließlich bietet Pawel Morawski nicht nur Getränke oder Konserven an, sondern auch viel frische Ware: Eier, Fleisch, Fisch, Brot, Gemüse. Täglich soll es warme Berliner geben, direkt aus dem Ofen.

Geöffnet ist wochentags von 7 bis 18 Uhr, sonnabends bis 14 Uhr. Die Öffnungszeiten sind aber noch nicht in Stein gemeißelt: "Ich muss sehen, wie es läuft."