Bergedorf (cn). Polizeisprecher Mirko Streiber hat keine Zweifel: “Bei der Bearbeitung der Notrufe hat es bei der Hamburger Polizei keinerlei Fehler gegeben.“ Die Dienststelle Interne Ermittlungen (DIE) habe akribisch die Aufzeichnungen aller Telefongespräche, Handydaten und Zeugenaussagen ausgewertet.

Der Untersuchungsbericht gehe jetzt an die Staatsanwaltschaft.

Demnach wusste die Polizei schon etwa eine halbe Stunde bevor Dennis P. von dem Güterzug in Neuallermöhe überfahren wurde (wir berichteten), dass er an einer Bahnstrecke in Lebensgefahr war. Es gab mehrere Notrufe seiner Freundin und auch mehrere direkte Telefongespräche zwischen der Einsatzzentrale und dem 33-Jährigen. "Es ist den Kollegen aber nicht gelungen, den Aufenthaltsort des Mannes annähernd zu bestimmen", erklärt Streiber. Dennis P. sei völlig desorientiert und verwirrt gewesen. Die Gespräche seien mehrfach abgebrochen. Kurzzeitig habe man eine U-Bahnstrecke in Tonndorf gesperrt, weil man ihn dort vermutete.

Dass Dennis P. nur Minuten zuvor am S-Bahnhof Mittlerer Landweg wegen einer Schlägerei vor Polizisten geflohen war, wusste die Einsatzzentrale nicht. Denn dort fahndete die für die Bahn zuständige Bundespolizei nach dem 33-Jährigen, nicht die Landespolizei. "Wir haben völlig unterschiedliche Zuständigkeiten", betont Mirko Streiber. Keine der beiden Einsatzzentralen habe die jeweils andere informiert. "Das ist auch nicht üblich." Die Folge: Die Beamten am Notruf haben die beiden Einsätze nicht in Zusammenhang gebracht. Erst als nach 30 Minuten endlich klar war, wo genau Dennis P. auf den Schienen lag, wurde die Bundespolizei informiert und das Gleis eilig gesperrt. Sekunden zu spät. Der Zug hatte das Haltesignal schon passiert. Dennis P. war auf der Stelle tot.