Lohbrügge. Der Flachmonitor ist fest an die Wand geschraubt, der Schreibtisch penibel ordentlich. Kein Stift liegt herum, auch kaum ein Papier. Es ist ganz offensichtlich: Hier ist jemand ein Freund von Struktur und Klarheit. Und genauso strukturiert geht Markus Bruhn auch sein jüngstes Unterfangen an:

Der 18-jährige Hansa-Gymnasiast hat eine kostenlose Software ins Internet gestellt, mit der Formulare, Briefe etc. im Computer ausgefüllt werden können - und nun rührt er kräftig die Werbetrommel für seine Idee.

"FormPrinter" ( http://formprinter.de ) heißt die Software, zu der es laut Markus Bruhn bisher "keine geeignete kostenlose Alternative gibt". Na ja, ein Programm zum Bedrucken von Formularen habe er mal entdeckt, gesteht er, "aber das war viel zu unkomfortabel und kompliziert".

Bereits im Februar sei ihm dann die Idee gekommen, "doch einfach mein eigenes Programm zu schreiben". Gesagt, getan: Der 18-jährige Computerfreak schrieb sogar ein ganzes Konzept für die Idee, bis hin zur Vermarktung. "Dann habe ich das Programm, sozusagen als Härtetest, meiner Großmutter vorgelegt", sagt er. Er erklärte ihr das Ziel und ließ sie den FormPrinter ausprobieren. "Wir haben einige ziemlich verwirrende Stellen gefunden - das habe ich dann geändert."

Das Resultat ist ein Instrument, das einige Erleichterungen mit sich bringt. Benötigt werden PC, Scanner und Drucker. Das originale Formular - beispielsweise ein Überweisungsträger oder ein Briefaufkleber - wird eingescannt. Nun müssen einmalig die Textfelder an die benötigte Stelle gezogen werden. Dieses virtuelle Formular kann dann abgespeichert und immer wieder benutzt werden. Die Überweisung etwa wird ausgefüllt - bei Onlinegeschäften nur noch mittels "Kopieren" und "Einfügen" - und auf einem originalen Formular ausgedruckt. Der Vorteil sei, dass nicht mehr alles mit Hand ausgefüllt werden müsse - was gerade bei Onlinegeschäften unpraktisch und fehlerbehaftet sei, so der 18-Jährige. Standardinhalte könnten zudem gespeichert werden. Und die Textfelder könnten, etwa bei Etiketten, genau an die benötigte Stelle gesetzt werden. "Das Programm kann also Formulare ganz nach Wunsch erstellen", erzählt er stolz. Ähnliche Programme seien sonst sehr teuer - er aber bietet den Download kostenlos an. "Nur Geschäftsleute bitte ich, einmalig zehn Euro zu überweisen."

Immerhin etwa 1500 Menschen, schätzt der Schüler, haben sich - auch dank einer Google-Werbung - den FormPrinter bereits heruntergeladen. Und zwei haben tatsächlich dafür gezahlt. Dass er mit dem FormPrinter nicht reich werden wird, ist dem 18-Jährigen durchaus klar - Gewerbeschein, Onlinegebühren etc. summieren sich bisher eher zu seinem Nachteil.

Doch der Computerfreak, der auch stellvertretender Geschäftsführer der Schülerfirma "Netthelp" (Computerhilfen) ist, gesteht, dass ihn am Programmieren ohnehin meist "das Ziel reizt". Schon mit etwa zehn Jahren hatte der Schüler festgestellt, dass ihn Computerspiele eher wenig reizen. Er begann, sich in der Bücherhalle Fachliteratur übers Programmieren auszuleihen und war "fasziniert von den Möglichkeiten". Immer weiter baute er seine Kenntnisse aus, setzte sich stets neue Ziele.

Das langfristige Streben des 18-Jährigen, der in diesem Jahr Abi macht, ist da nur folgerichtig. Sein Berufswunsch? "Software-Entwickler."