Bergedorf-West. Mit einem gar nicht runden Geburtstag ist das Schiffsmotoren-Werk Jastram in eine neue Zukunft gestartet. Zum 121. Jahrestag der Gründung anno 1889 feierten Nils Jastram, Chef in vierter Generation, und Vater Peter Jastram am Firmensitz mit 350 Gästen aus aller Welt gleich zwei wichtige Weichenstellungen.

Einerseits wurde die zwei Millionen Euro teure neue Montagehalle gerade vollendet. Andererseits hat der Fachbetrieb für maritime Manövriertechnik eine seiner wichtigsten Produkt-Linien runderneuert: In der vor eineinhalb Jahren eingerichteten Entwicklungsabteilung wurden die Ruderpropeller, eine Art überdimensionale Außenbordmotoren zur Steuerung von Binnen- und Seeschiffen, für moderne Anforderungen komplett überarbeitet.

Ein geschickter Schachzug gepaart mit etwas Glück für Jastram (51), der seit fünf Jahren die Geschicke des 30 Mitarbeiter kleinen, aber international renommierten Familienbetriebs am Billwerder Billdeich 603 leitet: "Wir sind mit dem Neubau und der Ruderpropeller-Entwicklung genau im richtigen Augenblick fertig, um der anziehenden Konjunktur im Schiffbau die nötige Manövriertechnik zu liefern", sagte er am Rande der Feier. Auch wenn die Jastram-Belegschaft noch teils in Kurzarbeit sei, füllten sich die Auftragsbücher bereits rapide.

Dazu trug auch die internationale Schiffbaumesse bei, die in dieser Woche in Hamburg lief. Viele Jastram-Kunden weilten deshalb gerade in der Hansestadt und nahmen die Einladung zur 121-Jahr-Feier gern an. Nils Jastram nutzte den Abend, um seiner zweiten Passion neben dem Unternehmen Gehör zu verschaffen: der Förderung von Nachwuchsbands. Alle vier Ensembles, die in den Jastram-Hallen schon seit Jahren ihre Probenräume haben, übernahmen die musikalische Gestaltung des Abends. So griffen unter anderem "Glowpunch", "Indian Summer" und "Sugarcane Club" in die Saiten. Alle haben weit über Bergedorfs Grenzen hinaus längst einen guten Namen.

Konkurrenz machten den Musikern - natürlich - die Produkte des Unternehmens. Denn Jastram ließ sowohl eine Reihe alter Schiffsmotoren anwerfen, als auch einen Flugzeugmotor, der vor Jahrzehnten hier gebaut wurde. Die historische Technik wurde vom Motoren-Museum aus Lütjensee präsentiert. Ihm hat Nils Jastram in den vergangenen Jahren alle alten Motoren, Baupläne und Werkstattkräne geschenkt, die sein Unternehmen noch in seinen Beständen hatte.

"Wir sind mit dem Neubau der Halle und der Ruderpropeller-Entwicklung genau im richtigen Augenblick fertig."

Nils Jastram