Lohbrügge. Dass immer mehr Menschen aus den Kirchen austreten, ist allgemein bekannt. Seit Jahren ist dieser Trend ungebrochen.

Dass ein Gotteshaus abgerissen wird, ist hingegen selten - die Neuapostolische Kirche an der Leuschnerstraße 62 segnet gerade das Zeitliche. Hintergrund ist, dass die Lohbrügger Gemeinde in den vergangenen Jahren immer mehr Mitglieder verloren hat. Immer schwieriger wurde es, einen Orgelspieler zu finden, einen Geistlichen, der die Messe liest.

"Austritte hatten wir kaum. Allerdings wurde der Altersdurchschnitt der Gemeinde in Lohbrügge immer höher. Leider verstarben mit den Jahren immer mehr", sagt der Hamburger Kirchensprecher Heino Sator. Hatte die Gemeinde 1990 noch etwa 90 Mitglieder, so schrumpfte die Zahl der Gläubigen auf zuletzt noch circa 25. Insgesamt zählt die Neuapostolische Kirche in Bergedorf, Reinbek und Glinde derzeit noch 410 Mitglieder, in Hamburg sind es 6000 - die Zahlen stagnieren.

"Wir bedauern die Notwendigkeit des Kirchenabrisses natürlich sehr, sahen aber keine andere Möglichkeit", sagt Sator. Dies sei die absolute Ausnahme und komme sehr selten vor. Die verbliebenen Gemeindemitglieder würden auf andere Gemeinden aufgeteilt. Das Grundstück haben die Neuapostolen an einen Hamburger Kaufmann verkauft, der dort Wohnraum errichten will. Ob das Miet- oder Eigentumswohnungen werden sollen und wann die Arbeiten beginnen, ist noch unklar.