Bergedorf. Zwei Menschen sind am Wochenende in Bergedorf Opfer von Gewalt geworden. Ein 22-Jähriger wurde durch Messerstiche schwer verletzt, ein Taxifahrer zudem von einem Unbekannten mit einer Pistole bedroht und ausgeraubt.

Beide Vorfälle ereigneten sich in der Nacht zum Sonntag. Gegen 23 Uhr hatte ein 22-Jähriger mit dem Handy einen Bekannten angerufen. Aufgeregt bat er um Hilfe: Ein unbekannter Mann mit südländischem Aussehen habe auf dem Parkplatz der Gewerbeschule 20 (Billwerder Billdeich) plötzlich auf ihn eingestochen. Sein Freund alarmierte sofort die Polizei. Tatsächlich fanden Beamte und Rettungssanitäter den 22-Jährigen an der beschriebenen Stelle vor: Er hatte Messerstiche am linken Arm, im rechten Brustbereich und am linken Unterbauch. Nach der Erstversorgung am Tatort wurde der 22-Jährige ins UK Boberg gebracht. Bis gestern war er nicht vernehmungsfähig - wie es genau zu dem Angriff gekommen ist, weiß die Polizei deshalb noch nicht. Trotz Fahndung konnte kein Tatverdächtiger festgenommen werden.

Auch für einen 64-jährigen Taxifahrer aus Bergedorf wurde die Nacht zum Albtraum. Kurz nach Mitternacht war ein Unbekannter auf dem Parkdeck am Bergedorfer Bahnhof in das Taxi von Wolfgang G. (64, Name geändert) gestiegen. Der Fahrgast nannte zunächst kein Reiseziel. Stattdessen dirigierte er Wolfgang G. über die Holtenklinker Straße bis zum Pollhof. Dabei sprach der junge Mann unentwegt in sein Handy.

Als die Fahrt schließlich Richtung Kleingärten gehen sollte, klingelten bei dem erfahrenen Taxifahrer Wolfgang G. "alle Alarmglocken". Kurzerhand hielt er an und forderte den Fahrgast auf, nun endlich das genaue Ziel zu nennen. Daraufhin zog der Täter, der schräg hinter dem Fahrer saß, eine Pistole, zielte auf das Gesicht des 64-Jährigen und forderte Geld. Wolfgang G.: "Ich dachte nur: ,Hoffentlich drückt er nicht ab!'". Er übergab seine Taxigeldbörse mit etwa 80 Euro. Der Täter wollte nun auch die private Geldbörse - doch der Fahrer hatte sie nicht dabei. Der Unbekannte sprang daraufhin aus dem Taxi und flüchtete.

Wolfgang G. beschrieb ihn als etwa 20 Jahre alt, vermutlich Türke, etwa 1,80 Meter groß mit kurzen, dunklen Haaren. Er trug ein helles Shirt und eine dunkle Hose.

Anfang Februar 2010 war ein Kollege von Wolfgang G. - beide arbeiten für dasselbe Taxiunternehmen - auf ähnliche Weise überfallen worden. Das Opfer wechselte inzwischen den Job. Der Chef des Unternehmens überlegt nun, Videokameras in allen seinen Taxis installieren zu lassen.