Bergedorf. Im Frühjahr soll die Entscheidung fallen, ob Bergedorf-Süd als Sanierungsgebiet eingestuft und das Sachsentor einbezogen wird.

Noch bevor der Arbeitskreis aus Gewerbetreibenden, Mietern, Verwaltungsvertretern, Politikern, Grundeigentümern und Interessenvertretern am 11. Januar erneut zusammentritt, will der Grundeigentümerverein Bergedorf noch einmal Flagge zeigen: Mit einem zweiseitigen Fragebogen sollen Mitglieder und weitere Eigentümer bis 8. Januar dokumentieren, dass sie gegen ein förmliches Sanierungsgebiet sind.

Dass es daneben auch die Möglichkeit eines vereinfachten Verfahrens ohne weitreichende Eingriffsrechte der Stadt gibt, sei zwar bekannt, aber nicht Gegenstand des Fragenkatalogs, bestätigt Peter Landmann, Vorsitzender des Grundeigentümervereins. Gegen ein auf Freiwilligkeit basierendes Verfahren habe niemand etwas einzuwenden: "Wir können aber beim besten Willen in Bergedorf-Süd keine städtebaulichen Missstände erkennen, die eine Einstufung als Sanierungsgebiet rechtfertigen könnten."

Im Gegenteil: Während viele Privateigentümer sich längst daran gemacht hätten, ihre Häuser zu modernisieren, mit modernen Bädern auszustatten und die Fassaden zu sanieren, habe, wenn überhaupt, die öffentliche Hand Nachholbedarf. "Will die Stadt den Mangel an Parkplätzen beheben, für mehr Grün im öffentlichen Raum sorgen oder die Kita-Versorgung verbessern, obwohl es alles in fußläufiger Entfernung zu Bergedorf-Süd gibt, dann bedarf es dazu keiner staatlichen Gängelung der Eigentümer."

Die Fragen lesen sich für manchen Immobilenbesitzer wie eine Ansammlung planwirtschaftlicher Folterinstrumenten: "Sind Sie damit einverstanden, dass alle künftigen Verträge, die Sie für ihr Grundstück abschließen wollen, der behördlichen Genehmigung bedürfen? Wollen Sie, dass bei einem Verkauf Ihres Grundstücks der Preis von der Behörde kontrolliert wird?" Oder: "Halten sie es für richtig, wenn Handwerksbetriebe aus dem Gebiet heraussaniert werden?" Schließlich: "In Sanierungsgebieten können Eigentümer zu Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen gezwungen werden. Wollen Sie das?"

Auch wird thematisiert, dass die Stadt im Falle eines förmlichen Sanierungsgebietes Wertsteigerungen aus mit öffentlichen Mitteln bezuschussten Maßnahmen abschöpfen könnte. "Das bezieht sich allerdings nur auf möglichen Wertzuwachs der Flächen, nicht der Gebäude. Die Regelung ist daher eher von nachgeordneter Bedeutung", sagt Heinz Pilzweger, Geschäftsführer des Grundeigentümervereins.

Die Fragebogen-Aktion soll dazu dienen, Einigkeit gegen ein förmliches Sanierungsgebiet zu demonstrieren. Sie solle zugleich dafür Sorge tragen, dass möglichst viele Eigentümer über das laufende Verfahren informiert werden, sagt Landmann. "Ich verwalte in Bergedorf-Süd 15 Grundstücke", sagt der Makler. Weder er noch einer der Eigentümer hätten Benachrichtigungen zu den laufenden Untersuchungen erhalten: "Da fragt man sich doch, wie sieht es dann mit den Eigentümern aus, die nicht im Bezirk Bergedorf leben?"