Bergedorf. Der Generationswechsel kommt spät, aber vielleicht genau im richtigen Moment: Zum Jahreswechsel übernimmt Dieter Lange (59) die Nachfolge vom Bergedorfs Kinobetreiberin Anne-Grete Tontarra (80). Der Schwiegersohn tritt damit in die Fußstapfen eines 60 Jahre alten Familienunternehmens, während Bergedorfs Stadtväter die Pläne vom Großkino auf dem Post-Gelände diskutieren.

Lange schockt das nicht, kennt er doch gleich mehrere Pläne aus der Vergangenheit, die sich alle als nicht finanzierbar erwiesen: "Anfang der 90er-Jahre war es mein Schwiegervater selbst, der ein Großkino für 15 Millionen Mark auf dem Frascatiplatz plante. Das rechnete sich schon damals nicht - und heute ist die Konkurrenz der Filmpaläste in Hamburg-Zentrum, an der Mundsburg und in Lüneburg noch größer."

Also rechnet sich Dieter Lange gute Zukunftschancen mit dem Ausbau des Programms der vorhandenen Hansa-Filmstudios an der Alten Holstenstraße aus. Die aus finanziellen Gründen nötige Schließung des Hansa-Kinocenters an der Bergedorfer Straße schmerzt aber zumindest den Nostalgiker. Denn hier beendeten die Tontarras vor 26 Jahren mit der Eröffnung ihres ersten Bergedorfer Lichtspielhauses die kinolose Zeit im Stadtteil. Zuvor betrieb die Familie, die ihr erstes Kino nach dem Krieg in Uetersen gründete, Häuser in Geesthacht und Lauenburg. "Ich hätte das Hansa-Kinocenter gerne behalten", sagt Lange. "Aber weil Aldi nebenan immer mehr Fläche beanspruchte, ist ein wirtschaftlicher Betrieb leider unmöglich."